Für Wertschätzung?
Ja. Wertschätzung drückt sich sicher auch in dieser Form aus. Andere Aspekte des Schulklimas hängen aber stärker von der individuellen Wahrnehmung ab: Dem einen ist kreative Unordnung wichtig, dem anderen ist es wichtig, dass alles schön grade aufgehängt ist. Der Wissenschaft ist es bisher nicht gelungen, wirklich substanzielle Effekte eines Schulklimas festzustellen, solange es nicht genauer definiert ist.

Gibt es weitere Qualitätsindikatoren für eine gute Schule?
Ja, im nichtgymnasialen Bereich ist wichtig: Was sagt die Schule zur beruflichen Orientierung? Wie früh, mit welchen Mitteln und welchen Kontakten bahnen diese Schulen die beruflichen Chancen für diese Kinder? Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist, dass Schulen sich nicht nur als Lernbegleiter verstehen, sondern aktiv den Lernfortschritt, aber auch Lernprobleme diagnostizieren.

Was empfehlen Sie den Eltern?
Sie könnten nachfragen: Wie schaut die Schule, ob die Schüler in der Sekundarstufe angemessen schnell lesen können und verstehen, was sie gelesen haben – und was passiert, wenn man den Eindruck hat, dass das nicht der Fall ist? Und wer klärt das ab? Helfen Fachleute mit? Man wird hören, ob die Schule das als ihre Aufgabe ansieht oder ob für sie das Einüben von Lesekompetenz eine Aufgabe der Grundschule ist. Das Gleiche gilt für hochbegabte Schüler: Hat die Schule dafür ein Konzept? Mit wem arbeitet sie zusammen? Das gilt auch für den Ganztagsbereich. Es ist erwiesen, dass Schulen, die im Ganztagesbereich ein gutes pädagogisches Programm haben, tatsächlich Förderwirkung haben.

Ihre Schlussempfehlung an die Eltern?
Nicht zwingend ist die Schulwahl entscheidend für das Kindeswohl. Eltern sollten diese Entscheidung sorgfältig treffen. Aber sie sollten auch wissen, dass es für ein Kind nicht vorhersagbar ist, welche Schule die beste gewesen wäre. Dieselbe Schule kann für den einen Schüler gut sein, für den anderen nicht.