Feuerwehrhaus, Hochwasserschutz und Sporthalle: bis 2020 hat die Stadt Backnang viel vor. Der Investitionsplan hat im Gemeinderat rege Diskussionen ausgelöst.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Backnang - Der Investitionsplan, über den der Backnanger Gemeinderat am Donnerstagabend abgestimmt hat, ist nur ein grober Rahmen, welche Ausgaben die Stadt in den Jahren bis 2020 tätigen könnte und wie viel sie voraussichtlich kosten. Das betonte der OB Frank Nopper immer wieder. Dennoch führten einige Punkte im Programm zu regen Diskussionen.

 

OB wirft Stadträtin „Erinnerungslücken“ vor

Schon lange ist etwa die alte Karl-Euerle-Halle ein Thema im Gemeinderat, die Sportvereine drängen auf eine Sanierung oder einen Neubau. Dass das Vorhaben in laut dem Investitionsplan, den die Verwaltung vorgelegt hatte, erst im Jahr 2020 richtig losgehen solle, empfand die SPD-Stadträtin Sigline Lohrmann als „Wischi-Waschi“. Sie erinnerte an den Beschluss des Gemeinderats vom vergangenen Jahr: „Es kommt mir so vor, als würde das gar nicht umgesetzt.“ OB Nopper warf der Stadträtin daraufhin „Erinnerungslücken“ vor: Der Rat habe das Projekt vor allem beschlossen, weil damals die Chance bestand, an Zuschüsse aus dem Bund zu kommen. Der Kämmerer Siegfried Janocha erklärte: „Wir müssen erst herausfinden, wo wir die Halle sanieren müssen, oder ob es doch ein Neubau sein muss.“ Diese Analyse würde bald fertig. Für einen Neubau könnten aus den bislang veranschlagten 6 Millionen Euro ein Drittel mehr werden. Trotzdem wurde das Projekt um ein Jahr vorgezogen: Die ersten Ausgaben für die Planung werden demnach schon im kommenden Jahr fällig, die höheren Kosten für die eigentlichen Bauarbeiten 2019. Die Stadt wird dafür andere Vorhaben verschieben müssen.

Rund um den Backnanger Bahnhof wird sich in den kommenden Jahren einiges tun - was ebenfalls viel Geld kosten wird. Ein neuer Gleissteg wird voraussichtlich mit 2,9 Millionen Euro zu Buche schlagen, der Abbruch des Güterschuppens und die erste Planungsrate für den Neubau des ZOB könnten rund eine halbe Million Euro kosten. Ferner kann die Bahn in den Jahren 2019 und 2020 mit einem städtischen Zuschuss zur Bahnsteig-Modernisierung rechnen.

Hochwasserschutz wird teuer

Weitere große Projekte schlummern im Bereich der Schulen. Die Erweiterung der Plaisirschule kostet im kommenden Jahr 350 000 Euro. In den kommenden vier Jahren kommen dazu noch der Neubau von Mensa und Klassenräumen der Schickardt-Realschule (1,9 Millionen) und die Sanierung der Gemeinschaftsschule in der Taus (2,5 Millionen Euro). Auch Maßnahmen zum Hochwasserschutz schlagen mit insgesamt rund zehn Millionen Euro zu Buche – am teuersten werden voraussichtlich Projekte zum Schutz eines Hochwassers der Murr im Inneren der Stadt. Darauf allein entfallen 6,2 Millionen Euro.

Bislang ist Kämmerer Janocha laut seinem Zwischenbericht recht zufrieden mit der Backnanger Finanzlage. Vor allem wegen zusätzlicher Einnahmen aus der Gewerbesteuer nimmt die Stadt in diesem Jahr voraussichtlich 2,3 Millionen Euro mehr ein als im Vorjahr. Doch die Investitionen der kommenden Jahre haben es vor allem in den Jahren 2018 und 2019 in sich. Während der Schuldenstand der Stadt in den vergangenen Jahren gesunken ist, wird er – so die Schätzung – bis 2020 von fünf auf fast 10 Millionen Euro steigen. Auch in die Rücklagen wird Backnang wohl greifen müssen. Die soll von 2017 an bis auf das Minimum von 1,8 Millionen Euro reduziert werden.