Berater des Instituts gehen bei den großen Namen der deutschen Wirtschaft ein und aus: Von Porsche über BMW bis zu Air Berlin. Lief auch das Geschäft nicht immer ausschließlich rund, so ist die Bilanz insgesamt doch positiv.

New York - Für Lutz Raettig ist die Aufgabe nicht neu. Der 69-Jährige war selber zehn Jahre bis 2005 Deutschlandchef der Tochtergesellschaft des amerikanischen Wall-Street-Schwergewichts Morgan Stanley. Seitdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender und musste auch schon einmal vorübergehend den Chefposten übernehmen, als die damalige Vorstandsvorsitzende Dagmar Kollmann im Februar 2008 Knall auf Fall die Bank verließ. Ein Jahr dauerte es, bis Raettig einen Nachfolger gefunden hatte – der kam aus den eigenen Reihen und saß schon seit 2006 im Vorstand, es war Dirk Notheis.

 

Auch wenn Morgan Stanley ebenso wie der große Konkurrent Goldman Sachs in der Folge der Finanzkrise offiziell den Status einer Investmentbank aufgeben musste, so ist das Aufgabengebiet doch unverändert geblieben. In Deutschland berät die Bank seit 1987 ihre institutionellen Kunden in allen wichtigen Fragen rund um Übernahmen und Zukäufe, hilft bei der Finanzierung, organisiert Börsengänge und verwaltet auch die Vermögen von Privatkunden. Unterstützt werden die Investmentbanker dabei von ihren eigenen Analyseexperten.

Die Liste der Kunden ist lang

Die Liste der Kunden ist ebenso lang wie prominent – und nicht weniger lang ist die Liste der Auszeichnungen, die der Bank regelmäßig verliehen werden. Zuletzt fädelte die Bank die Übernahme des Betonpumpenherstellers Putzmeister durch einen chinesischen Investor ein. Auch bei Porsche oder BMW sind die Banker von Morgan Stanley gern gesehene Partner. Allerdings läuft das Geschäft nicht immer rund. So musste auch ein Immobilienfonds von Morgan Stanley der Krise Tribut zollen und wurde geschlossen. Und auch beim Börsengang von Air Berlin gab es Probleme.

Doch vor allem im Geschäft mit Fusionen und Übernahmen machten sich die guten Kontakte des Hauses zur deutschen Wirtschaft bemerkbar. Im ersten Halbjahr konnte die Bank hier auf dem deutschen Markt sogar einen deutlichen Schritt nach vorn machen. Zwar blieb die Deutsche Bank mit 16 Mandaten und Geschäften im Wert von 19,8 Milliarden Dollar der führende Berater, doch Morgan Stanley kam mit zehn Transaktionen für 16,8 Milliarden Dollar auf einen guten zweiten Platz. Dritter ist Goldman Sachs mit neun Deals im Wert von 11,4 Milliarden Dollar. Dass Morgan Stanley trotz der Diskussion um Notheis in der deutschen Rangliste der Fusionsberater im ersten Halbjahr einen Satz von Position zwölf auf zwei gemacht hat, kommentierte dieser in einem Interview so: „Die Ergebnisse zeigen, wie ungebrochen stark Morgan Stanleys Stellung in der deutschen Unternehmenslandschaft ist."