Gerät einer der Investoren des Europaviertels in Schieflage und muss seine Immobilie aufgeben, steht die Stadt vor einem massiven Problem. Eine Umnutzung derart großer Gebäude wird nicht gelingen, sagt StZ-Redakteur Sven Hahn.

Stuttgart - Das A1-Areal ist als eines der jüngsten Stadtquartiere das nahe liegende Beispiel für modernen Städtebau in Stuttgart. Während der Run auf die Wohnungen und der Andrang im Milaneo den Planern recht zu geben scheint, steht das Gebiet bei vielen Architekten und in weiten Teilen der Bevölkerung für eine Stadtplanung, die sich allein an den Rendite-Erwartungen der Bauherren orientiert. Fakt ist, die bisherige Entwicklung setzt sich konsequent fort. Damit wird die Stadt zunehmend abhängig vom Schicksal und den Entscheidungen der Investoren.

 

Einer der Kritikpunkte am Gebiet ist die schiere Größe der einzelnen Blöcke. Auf den gut 15 Hektar, die ursprünglich komplett im Besitz der Deutschen Bahn waren, wurden exakt so viele Baufelder ausgewiesen. Zum Vergleich, im Stuttgarter Westen passt auf dieselbe Fläche ein Vielfaches an Parzellen. Zieht im Westen ein Einzelhändler aus, weil sein Geschäft zu wenig Umsatz macht oder sein Konzept nicht mehr der Zeit entspricht, sind die Folgen für das gesamte Quartier gering. Gerät aber einer der Investoren des Europaviertels in Schieflage und muss seine Immobilie aufgeben, steht die Stadt vor einem massiven Problem. Eine Umnutzung derart großer Gebäude wird nur schwer gelingen.

Eine Möglichkeit, an dieser Situation etwas zu ändern, hat die Stadt kaum – außer die Verwaltung ließe ihrer Kritik Taten folgen und würde bei den verbliebenen Baufeldern selbst als Investor in den Ring steigen.