Apple hat am Dienstag in San Francisco die Neuheiten des Konzerns vorgestellt. Das iPhone 6 und iPhone Plus sowie die mit Spannung erwartete Apple Watch. Zudem etabliert Apple ein eigenes Bezahlsystem, das ab Oktober verfügbar sein soll.

San Francisco - Nach Monaten der Spekulation hat Apple am Dienstagabend zwei neue iPhones vorgestellt: das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus. Der Ort, den der Konzern für die Präsentation wählte, belegt den Stellenwert der neuen Generation. Im Flint-Center in Palo Alto stellte Steve Jobs vor drei Jahrzehnten den ersten Mac und später den ersten iMac vor. 2014 gilt es, endlich aus dem Schatten des 2011 verstorbenen Übervaters zu treten. Ferner muss sich Apple der Übermacht der Android-Smartphones erwehren, die fast 85 Prozent des Weltmarktes erobert haben.

 

Das neue iPhone wird es in 4,7 und 5,5 Zoll geben. Mit dem größeren Modell, dem 6 Plus, nähert sich Apple erfolgreichen Android-Modellen wie Samsungs Galaxy Note 3 oder dem G3 von LG an. Bei Bedarf kann der Startbildschirm in die Horizontale gedreht werden. Der Bildschirm des iPhone 6 verfügt 1334 x 750 Bildpunkte bei einer Auflösung von 325 ppi, das iPhone 6 Plus über 1920 x 1080 Pixel bei 402 ppi. Gleichzeitig sind beide mit 6,8 und 7,1 mm deutlich dünner geworden als der Vorgänger. In den USA werden beide Modelle ab dem 19. September erhältlich sein, bis Ende des Jahres sollen sie in insgesamt 115 Ländern erscheinen. Die Preise starten bei rund 200 Dollar für ein iPhone 6 mit 16 GB Speicher. Die Angaben sind allerdings wenig aussagekräftig, da sie nur in Verbindung mit einem Vertrag bei einem US-Provider gelten. Erstmals wird es auch Modelle mit 128 GB Speicherplatz geben. Außerdem sollen die neuen iPhones den Webstandard LTE mit bis zu 150 Mbit/s beherrschen. Er ermöglicht via „Voice-over-LTE“ auch Telefonate in verbesserter Sprachqualität. Die Datenübertragung per WLAN ist dreimal so schnell wie die des Vorgängers.

Ab Oktober soll „Apple Pay“ verfügbar sein

Keine Überraschung ist integrierte der NFC-Chip. Das Kürzel steht für „Nahfeldkommunikation“. Damit will Apple einen eigenen Bezahldienst etablieren, der in den USA von den großen Kreditkartenunternehmen sowie diverse Handelsketten unterstützt wird. „Apple Pay“ wird dort ab Oktober verfügbar sein. Zum Bezahlen muss man dann nur noch sein iPhone an einen Terminal halten. Abgerechnet wird über bei iTunes hinterlegte Kreditkarten, deren Nummer der Händler nicht erfährt. Auch die Art der Ware oder der Ort der Transaktion sollen laut Apple zu keinem Zeitpunkt erfasst werden.

Als „größtes iOS-Release aller Zeiten“ kündigte Apple bereits im Vorfeld das neue Betriebssystem iOS 8 an, das am 17. September erscheinen wird. Den Programmierern stünden viele verbesserte Werkzeuge zur Verfügung, so der Hersteller. Damit beruft sich der Konzern auf die unzähligen App-Entwickler, die auch künftig mit neuen Ideen und Funktionen aufwarten sollen. 1,3 Millionen Apps sind bereits erhältlich. Sie alle sollen ohne weitere Anpassung auch auf den neuen iPhones laufen, die zudem mit einer deutlich gesteigerten Grafikleistung aufwarten. Das wird insbesondere Spielen zugutekommen, der nach wie vor beliebtesten App-Kategorie.

Die Apple Watch soll 2015 auf den Markt kommen

Großen Raum nahm die ebenfalls erwartete Präsentation einer Smartwatch namens Apple Watch ein. Sie verfügt über kleine Sensoren an der Rückseite, mit denen man unter anderem die Herzfrequenz messen kann. Interessant ist das neue Gadget also vor allem für den Fitnessbereich, die Apple-Uhr wird aber auch mit diversen Kommunikationsfunktionen ausgestattet sein. Neben einer Luxus-Version in 18-karätigem Gold wird es eine breite Auswahl an Armbändern geben, die sich je nach Anlass schnell wechseln lassen. Die Preise starten bei rund 350 Dollar. Die Apple Watch hat ein eigenständiges Interface und wird über das iPhone mit Daten wie etwa der aktuellen Position versorgt. Das Bezahlen über Apple Pay wird von der Allround-Uhr ebenfalls unterstützt. „Unglaublich, was man alles vom Handgelenk aus machen kann“, stellte Tim Cook während der sehr ausführlichen Vorstellung der intelligenten Uhr fest. An ihrem Erfolg hängt für den Apple-Chef eine Menge ab: Es ist das erste Gerät, das er nach Steve Jobs Tod allein zu verantworten hat.

Das Minutenprotokoll der Apple-Präsentation zum Nachlesen gibt es hier.