Vietnamesische Sicherheitsexperten haben die Face ID geknackt, Stiftung Warentest stellt fest: das neue Appel-Flagschiff ist zerbrechlicher als je zuvor. Ist das neue iPhone X das unsicherste Apple-Smartphone aller Zeiten?

Stuttgart - Nur wenige Tage nach dem Verkaufsstart des iPhone X haben IT-Sicherheitsforscher aus Vietnam es angeblich geschafft, die Gesichtserkennung des Smartphones auszutricksen – mit einer selbstgemachten Maske, wie sie in einem Video erklären. Fast gleichzeitig veröffentlichte die Stiftung Warentest einen Smartphone-Schnelltest mit dem Titel: Das zerbrechlichste iPhone aller Zeiten.

 

Mit einer Maske aus dem 3D-Drucker, Fotoschnipseln und einer Silikonnase soll den Experten der Firma Bkav gelungen sein, das Gesichtserkennungssystem des neuen iPhones zu überlisten. In diesem Youtube-Video ist zu sehen, wie einer der Forscher sein eigenes Smartphone zuerst mit der Maske, danach mit seinem Gesicht entsperrt:

„Leichter als gedacht“

Die 150-Dollar-Maske der Firma Bkav ähnelt einer Mumie, bei der nur Augen, Nase und Mund zu sehen sind. Sie besteht aus vier Teilen: einer weißen Maske mit offenbar aufgeklebten 2D-Fotos von Augen und Mund, sowie einer selbst hergestellten Silikonnase, die mit etwas Make-up betupft wurde. Dass ein Teil des Gesichts für die Authentifizierung ausreicht, sollen die iPhone-Nutzer laut Bkav selbst überprüfen können: „Das Telefon sollte Sie erkennen, auch wenn Sie ihr Gesicht halb verdecken“, schreiben sie auf ihrer Website. Weiter heißt es: „Wir brauchten nur ein halbes Gesicht um eine Maske herzustellen. Es war sogar leichter als wir gedacht hätten.“ Geholfen bei der Herstellung der Maske hätten Erkenntnisse darüber, wie die künstliche Intelligenz des Systems funktioniert. Versuche anderer Sicherheitsexperten die Gesichtserkennung zu knacken, sind laut verschiedener Branchendienste bisher gescheitert.

Sollte das Video authentisch sein, hält Apple eines seiner großen Versprechen des neuen iPhones nicht. Face ID sollte danach ein zuverlässiges System sein, das Handy zu entsperren und via Apple Pay zu bezahlen. Die Gesichtserkennung „überprüft die Aufmerksamkeit des Nutzers, bietet zuverlässige Authentifizierung mit niedriger Fehlerrate und entschärft digitale und physische Täuschungsversuche“, heißt es im Security Guide zu Face ID. Aufmerksamkeit zu messen müsste in dem Fall gescheitert sein.

Nach Einschätzung von Bkav dürfte das für die meisten Nutzer allerdings kein Grund zur Sorge sein. Potentielle Ziele seien „Milliardäre, Leiter großer Unternehmen, Regierungschefs und Agenten von FBI und Co.“. Allerdings: Zwillinge oder ähnliche Geschwister können das System in den meisten Fällen auch überlisten.

Zerbrechlichstes iPhone aller Zeiten

Weit mehr Besitzer des iPhones X könnte ein Risiko betreffen, das ein Falltest der Stiftung Warentest ergeben hat. Obwohl das Smartphone ansonsten im Schnelltest gut abschnitt, überstand das Jubiläumsmodell die Fallprüfung schlechter als seine Vorgänger. Alle drei getesteten iPhones trugen schwere Schäden davon: Bei zwei Geräten war das Display defekt und zeigte Streifen, beim dritten Modell zersplitterte die Rückseite vollständig.

Fazit: Das iPhone X sollte unbedingt in eine Schutzhülle gesteckt werden. Was die Gesichtserkennung angeht, kann das iPhone X natürlich auch ganz altmodisch mit einer PIN-Nummer abgesichert werden.