Nach heftiger Kritik hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sein zusätzliches Amt als Kommunikationsminister abgegeben.

Tel Aviv - Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat nach heftiger Kritik sein zusätzliches Amt als Kommunikationsminister abgegeben. Sein Sprecher teilte am Montag mit, Netanjahu habe seinen Parteifreund Zachi Hanegbi für drei Monate als Vertreter eingesetzt. Israelische Medien berichteten dagegen, der 67-Jährige habe das Amt dauerhaft abgegeben. Dafür gab es keine offizielle Bestätigung.

 

Netanjahu steht nach polizeilichen Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsnahme stark unter Druck. Außerdem gab es Vorwürfe, er habe mit dem Herausgeber der auflagenstärksten kostenpflichtigen Zeitung „Jediot Achronot“ über einen Deal gesprochen. Arnon Moses gilt als einflussreicher Kritiker und Widersacher Netanjahus. Netanjahu soll vorgeschlagen haben, die Aktivität seines Sprachrohrs „Israel Hajom“ einzuschränken, falls „Jediot Achronot“ im Gegenzug ihre sehr regierungskritische Linie ändere.

„Dies ist nur der erste Schritt“

Oppositionsführer Izchak Herzog hatte vor diesem Hintergrund im vergangenen Monat vor dem Höchsten Gericht eine Suspendierung Netanjahus vom Amt des Kommunikationsministers gefordert. Nach den Berichten über Netanjahus Rücktritt sagte Herzog nach Angaben der „Times of Israel“: „Dies ist nur der erste Schritt, als nächstes kommt ein Brief über den Rücktritt als Ministerpräsident.“