Beim Israman, einem Triathlon, werden Ende Januar rund 2000 Extremsportler in Eilat erwartet. In der südlichsten Stadt Israels kann man freilich auch ganz entspannt das Wasser genießen, zum Beispiel beim Tauchen mit Delfinen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Eilat - „Eure Startunterlagen müsst ihr in der Eishalle abholen“, sagt die freundliche Dame an der Rezeption im Isrotel in Eilat. Eine Eishalle in der Wüstenstadt? Ja, die gibt es tatsächlich in der südlichsten Stadt Israels. Der Fußmarsch zu der Halle am Stadtrand ist schweißtreibend, auch im Januar. Und alle Sportler, die zum ersten Mal beim Israman starten, einem der härtesten Ausdauersport-Wettkämpfe der Welt, können sich schon am Vortag eine vage Vorstellung davon machen, was sie erwartet: Sonne satt, brutale Hitze und - wenn es dumm läuft - auch noch ordentlich Wind.

 

Haim Bitran ist Wiederholungstäter. Er startet mit Freunden in einer Staffel. 180 Kilometer muss der 51-jährige Mitarbeiter des israelischen Erziehungsministeriums herunterspulen. Einer seiner Kumpels schwimmt die 3,8 Kilometer im Roten Meer, der dritte läuft den Marathon. Haim Bitrans Frau ist auch dabei, als Schwimmerin in einer anderen Staffel. Am letzten Januar-Wochenende verwandelt sich Eilat einen Tag lang in ein Dorado für knapp 2000 Extremsportler aus aller Welt.

Der Israman ist laut Auskunft der Organisatoren die größte Sportveranstaltung im Land, ein Publikumsmagnet, der auch Menschen anzieht, die sonst kaum anreisen würden. Die meisten Sportler kommen nicht nur für den Wettkampf, sie bleiben mindestens ein paar Tage, viele bringen Freunde oder gleich die ganze Familie mit. Dieser Ironman ist für Eilat ganz offenkundig ein gutes Geschäft. Am Morgen des ersten Wettkampftages gibt es im Hotel bereits von 5 Uhr an Frühstück.

Die Stimmung am Strand ist grandios

Die ersten Schwimmer starten nämlich schon kurz nach 6 Uhr in der Dämmerung. Die Sonne ist noch gar nicht aufgegangen, da ertönt der Startschuss. Die Männer und Frauen mit ihren bunten Badekappen stürzen sich ins Wasser und kraulen in Richtung Süden. Die Stimmung am Strand ist grandios. Allmählich geht die Sonne auf. Die ersten Schwimmer kommen nach etwa 50 Minuten aus dem Wasser, sie rennen im Laufschritt zur Wechselzone, wo die Biker warten - auch Haim Bitran. Sein Schwimmer ist ganz vorn mit dabei. 55 Minuten nach dem Startschuss tritt der Israeli bereits beherzt in die Pedale. Später, nach fast acht Stunden im Sattel, wird er erzählen, dass das Rennen noch härter gewesen sei als erwartet. Die Läuferin aus Haims Team absolviert den Marathon in 3 Stunden und 45 Minuten. Als sie schließlich im Ziel einläuft, ist es längst schon wieder dunkel.

Manche Läufer kommen erst kurz vor Mitternacht ins Ziel. Einige Sportler treten am nächsten Tag gleich wieder an: beim Red Sea Swim Cup. Sie schwimmen entweder anderthalb, fünf oder 7,5 Kilometer vor einzigartiger Kulisse. Wer bei diesem Wettbewerb mitmacht, der gehört wieder bereits vom Start weg zu den Gewinnern. Jeder Schwimmer nimmt nämlich vom allerersten Armzug an grandiose Eindrücke auf - und diese später für immer mit nach Hause.

Knallbunte Fische und ein paar Quallen

Im Osten schimmern die Berge der jordanischen Wüste. Nach der Wendeboje schwimmen die Sportler kurz in einiger Entfernung entlang der jordanischen Küste in Richtung Saudi-Arabien und dann um die nächste Boje herum. Am Horizont ist die ägyptische Sinai-Halbinsel zu erahnen, später geht es zurück zum Start am Strand von Eilat. Mitunter sehen die Schwimmer knallbunte Fische und ein paar Quallen. Und Haie? Das hat einer vor dem Start wissen wollen. Es bestehe keine Gefahr, hieß es. Stimmt. Alle Schwimmer steigen später wohlbehalten aus dem Roten Meer. Eilat ist ganzjährig ein Traumziel für Sonnenanbeter und sportbegeisterte Touristen.

In der Stadt an der Grenze zu Jordanien gibt es kaum eine Sportart, die nicht angeboten wird. Man kann surfen, Fallschirm springen, segeln, wandern, mountainbiken, reiten und tauchen - zum Beispiel im Club Dolphin Reef. Hier kann jedermann ohne Vorkenntnisse mit den Meeressäugern schwimmen, schnorcheln und tauchen. Tauchlehrer Alexander Sheremet hat seinem Schützling im knietiefen Wasser noch gar nicht alles erklärt, schon kommt der erste Delfin angeschwommen und stupst die beiden Froschmänner neugierig an.

Während des gut halbstündigen Tauchgangs begleiten die Delfine die Unterwasserausflügler fast permanent. Nach dieser einmaligen Schwimm- oder Tauchbegleitung können sich die Gäste des Dolphin Reef in einem Warmwasserpool von einer Aqua-Therapeutin verwöhnen lassen. Einfach die Augen schließen und die Massage genießen! Das ist ganz besonders allen Teilnehmern des knüppelharten Wüstenrennens und des Red Sea Swim Cup zu empfehlen.

Infos zu Israel

Anreise
Wer frühzeitig bucht, kann mit Easyjet ( www.easyjet.com ) von Basel für weniger als 200 Euro nach Tel Aviv und zurück fliegen. Ab Tel Aviv fahren Busse nach Eilat, die Fahrzeit beträgt vier bis fünf Stunden. EL/AL ( www.elal.com ) fliegt ab München und Frankfurt nach Tel Aviv, ab circa 300 Euro.

Unterkunft
Teilnehmer des Israman können bequem im Isrotel ( www.isrotel.com/royal_beach ) in Eilat absteigen. Für die Zeit während des Wettbewerbs gibt es Spezialpreise, Ü/Vollpension ab 100 Euro, sonst teurer.

Wer weniger ausgeben will, kann zum Beispiel in der Jugendherberge in Eilat ein Bett buchen: www.iyha.org.il/Eng/eilat

Allgemeine Infos
www.goisrael.de ; www.dolphinreef.co.il