Zehn Jahre später als ursprünglich vorgesehen ist die IT-Schule in Stuttgart-Möhringen mit dem neuen Studio auch ausbildungstechnisch auf dem neuesten Stand – und Vorreiter in Süddeutschland. Während die angehenden Mediengestalter schon tapfer Regiepult und Kameras bedienen, fremdelt mancher Pädagoge noch mit den neue Möglichkeiten.

Stuttgart - Darauf hat die IT-Schule im Möhringer Industriegebiet lange warten müssen. Am Dienstag konnte die 2007 gegründete berufliche Schule, die als einzige Berufsschule in Baden-Württemberg Mediengestalter Bild und Ton ausbildet, endlich ihr Herzstück einweihen: ein Studio mit HD-Technik, reiner LED-Beleuchtung und Regieräumen, in denen auch eine ganze Klasse arbeiten kann. 2,4 Millionen Euro hat die Stadt in die Hightech-Anlage investiert.

 

Schüler gestalten die Eröffnung

Mit einer beeindruckenden Show hat die IT-Schule – oder vielmehr, haben IT-Schüler – bei der Einweihung gezeigt, welche Möglichkeiten das neue Studio bietet. Sie bespielten die Folie für animierte Hintergründe in allen Farben, ließen die Liveklänge der Marimbaspielerin und Perkussionistin Monika Schmid im Surround-Kinoklang ertönen und zeigten aus verschiedenen Kameraperspektiven, die die Schüler in der Regie geschmeidig wechselten, deren Kunstfertigkeit. Auch die Schüler hinter den Kameras loteten deren technische Möglichkeiten aus. In bereits zuvor produzierten Sendungen zeigten die IT-Schüler, dass sie nicht nur Konzerte produzieren können, sondern bei Moderation und Talk auch vor den Kameras mit Begeisterung und Technikfeeling dabei sind.

Selbstverständlich hatten sie mit dem Redetext von Schulleiter Manfred Haffa auch die neuen Teleprompter gefüttert. Doch der Pädagoge räumte ein, das sei für ihn „sehr ungewohnt“ – und sprach lieber frei. Zeitweise, so Haffa, habe er Bedenken gehabt, ob man die Inbetriebnahme des Studios überhaupt noch hinkriege. Die Umsetzung des Plans, das Videostudio der Johannes-Gutenberg-Schule mit dem Tonstudio der Werner-Siemens-Schule in der IT-Schule zu vereinigen, gestaltete sich zäh. Das Studio war dem Gemeinderat einfach zu teuer. So begnügte man sich eben mit Provisorien, nutzte einen ausgedienten Übertragungswagen des SWR – und hoffte auf bessere Zeiten.

Hightech-Studio als Meilenstein

Auch Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) räumte bei der Einweihung ein: „Es hat ein bisschen gedauert.“ Mehrfach habe man das Vorhaben zu den Haushaltsplanberatungen angemeldet, 2014/15 schließlich sei es bewilligt worden. Von der Investition profitierten nun auch der Standort Stuttgart und die Region. Für Ausbildungsbetriebe sei das Hightech-Studio „ein Meilenstein“.

Martin Frädrich von der IHK Region Stuttgart ging noch weiter: „Sie beglücken ja das ganze Land.“ Denn so ein Studio sei nicht nur ein Gewinn für Schule, Stadt, Ausbildungsbetriebe, sondern auch für das duale System der Berufsausbildung und die Medienwirtschaft. Hier könne praxisnah eingeübt werden, was in Unternehmen meist nicht so umfassend möglich sei. Seit 1996 gebe es den Beruf des Mediengestalters, 2006 sei er modernisiert worden, inzwischen gebe es auch eine Meisterausbildung – für Frädrich „der Nachweis, dass duale Ausbildung anpassungsfähig ist“. Und die IT-Schule, die von 1000 auf mittlerweile 1500 Schüler angewachsen ist – mehr als zunächst geplant – sei nicht nur Schrittmacher im Bereich IT, sondern sei auch „zur Marke geworden“, so Frädrich.

Ganz einfach sei es ingenieurtechnisch nicht gewesen, der Schule mit ihrem Studio bei laufendem Schulbetrieb zum i-Tüpfelchen zu verhelfen, sagte Stefan Früh von ARP-Architektenpartnerschaft. Schließlich dürfen keinerlei Lüftungsgeräusche oder sonstiger Lärm zu hören sein – auch dies ein Sonderfall in der Schullandschaft.

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