Die Zeitungsbienen von Boris Schieber haben sich im März und April prächtig entwickelt. Während andere Völker mit der kalten Witterung zu kämpfen haben und zugefüttert werden müssen, zeigen sich die Zeitungsbienen davon unbeeindruckt und widmen sich voll der Nachwuchspflege.

Murrhardt - Die Zeitungsbienen wissen, was sich beim Termin mit der Presse schickt. Boris Schieber muss seinen Rauchbläser kaum benutzen, so friedlich bleiben die Insekten auf ihren Waben sitzen. Und als der Fotograf anrückt, lässt sich sogar die Königin zwischen ihren mittlerweile knapp 30 000 Untertanen blicken.

 

Bis zu 2000 Eier können Bienenköniginnen am Tag legen

Bereits nach dem Winter hatte Boris Schieber ein gutes Gefühl bei dem Volk, das mit einer Serie durch das Jahr begleitet werden soll. Das hat sich bestätigt: Mit der Leistung der noch jungen Monarchin, die erst im vergangenen Jahr geschlüpft ist, ist Boris Schieber mehr als zufrieden. „Das ist wirklich ein starkes Volk“, sagt der Hobbyimker. Und deswegen macht den Zeitungsbienen auch die aktuelle Witterung nicht zu schaffen. In einem halbkreisförmigen Ring um das hellgelbe Brutnest haben die Bienen Waben mit Futter gefüllt. „Mit den Pollen und dem Nektar werden die Larven gefüttert“, erläutert Boris Schieber. „Wenn man mit dem Finger hineinstupst, schmeckt man die Süße.“

Weil es im März schon außergewöhnlich warm war, haben die Königinnen seiner 17 Völker fleißig für Nachwuchs gesorgt: „So eine Königin kann bis zu 2000 Eier am Tag legen“, sagt der 44-Jährige. Das Problem ist nun, dass es durch den Kälteeinbruch zu wenig Nahrung für die Bienen gibt – die Obstbaumblüte hat eine Pause eingelegt. Bei einigen Völkern muss Boris Schieber sogar zufüttern. „Sie bekommen Zuckerwasser“, sagt Schieber.

Das Wachs wird von den Bienen ausgeschwitzt

Die Zeitungsbienen sind auf eine solche Unterstützung nicht angewiesen. Während manche Völker noch so klein sind, dass ihnen einer der Imkerkästen zum Wohnen ausreicht, haben sie sich schon auf zwei Kästen ausgebreitet. In jedem Kasten stecken etwa zehn Holzrähmchen. In der Mitte der Rähmchen ist jeweils eine Wand eingezogen, die aus gepresstem Bienenwachs besteht und bereits die Struktur von Waben hat. Die Arbeitsbienen bauen an diesen weiter, indem sie Wachs über Drüsen ausschwitzen. Jeweils ein Rähmchen pro Kasten lässt Schieber seinen Bienen zur freien Gestaltung: „Dort können die Bienen größere Waben für Drohnen bauen.“

Das Hauptgeschäft von Boris Schieber war es in den vergangenen Wochen, diese Kästen zu kontrollieren. Der Imker hat dabei geschaut, wie sich das Volk entwickelt, was die Brut macht und ob die Bienen so genannte Weiselzellen anlegen. „Diese wollen wir nicht haben, denn es soll keine neue Königin herangezogen werden“, erläutert Schieber. Gerade wenn ein Volk stark sei, gebe es diesen natürlichen Trieb, sich fortzupflanzen. Und tatsächlich: auch die Zeitungsbienen haben einige solcher Zellen gebaut. Mit seinem Daumen zerdrückt Boris Schieber die Wachsgebilde.

Aus den Waben im dritten Kasten soll der Honig geschleudert werden

Die Zeitungsbienen haben am vergangenen Wochenende nun bereits einen dritten Kasten aufgesetzt bekommen. Dieser wird allerdings mit einem Gitter von den anderen zwei Kästen abgetrennt: „Die Königin ist zu groß, um zwischen den Stäben durchzuschlüpfen“, sagt Schieber. In den Waben, die die Bienen im dritten Kasten bauen, können also keine Eier abgelegt werden, sondern ausschließlich Pollen und Nektar. Wenn diese von den Bienen mit einem Deckel versehen werden, kann aus diesen Waben der Honig geschleudert werden.

Es wird aber vermutlich noch ein wenig dauern, bis der erste Blütenhonig eingetragen wird. „Ich hoffe, dass es bald mal wieder etwas länger wärmer wird“, sagt Boris Schieber. Dann können seine Bienen wieder richtig ausschwärmen, um in den benachbarten Apfelbäumen auf Honig- und Pollenjagd zu gehen. www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.jahr-der-biene-im-naturpark-schwaebisch-fraenkischer-wald-bienenhilfe-beginnt-auf-dem-balkon.85fb7d90-27c6-40ed-ac74-ead21a9f26de.html

Naturpark veröffentlicht Broschüre zum Bienenjahr

Broschüre:
Anfang Mai wird der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald eine Broschüre zum Bienenjahr veröffentlichen. Diese ist dann im Naturparkzentrum, bei Veranstaltungen oder auf der Homepage zu finden. Sie enthält einen Überblick über die Imker im Naturpark, Tipps zum Bienenschutz und eine Veranstaltungsübersicht.

Veranstaltungen:
Die Bandbreite der Bienenveranstaltungen reicht von Vorträgen über Kurse und Wanderungen bis hin zu Festen. Allein im Mai gibt es 16 Angebote – etwa einen Vortrag zu Honigbienen als Bestäubern der Welt oder eine Wanderung zu Imker Kurt Weber.

Bienenpavillon
: Das Naturparkzentrum hat einen Infostand entwickelt, bei dem es Wissen und Aktionen rund um Wild- und Honigbienen gibt. Der Bienenpavillon ist am 14. Mai beim Naturschutztag in Murrhardt aufgebaut, zudem auf den Naturparkmärkten, etwa am 21. Mai in Welzheim und 16. Juli in Alfdorf.