Dank einer massiven Kapitalerhöhung hat die Bank viel Spielraum für Wachstum. Bereits für das vorige Jahr kann Wolfgang Kuhn, Vorstandssprecher, kräftige Zuwächse melden.

Stuttgart - Bei der Südwestbank ist im vergangenen Jahr vom Börsenboom weit weniger als erwartet zu spüren gewesen. Der Dax-Anstieg um mehr als 25 Prozent hat die Kunden in keinen Kaufrausch versetzt; die Zahl der Einzelaufträge ist zwar gestiegen, aber um 14 Prozent unter Plan geblieben. Wolfgang Kuhn, Vorstandssprecher der Privatbank, glaubt die Gründe für diese Entwicklung zu kennen: „Der Regulierungs-Tsunami führt zu einer Spaltung des Marktes: in Geschäfte mit Beratung und solche ohne Beratung.“

 

Da die Bank ihre Kunden berät und auch weiter beraten will – was offenbar nicht für die gesamte Kreditwirtschaft gilt –, müssen jeweils Beratungsprotokolle erstellt und unterschrieben werden; manche Kunden wollen sich die erforderliche Zeit für die Belehrung nicht nehmen. Die Berater wiederum müssen die Protokolle ernst nehmen. Bei der Aufsichtsbehörde Bafin gibt es ein Register, in dem alle Anlageberater der Banken sowie Kundenbeschwerden eingetragen sind; gibt es viele Beschwerden, dann kann sogar ein Berufsverbot verhängt werden. Der Vorstand der Südwestbank vermutet, dass sich gut informierte Kunden verstärkt den Direktbanken zuwenden. Zwar ist das Provisionsergebnis der Bank aus dem Wertpapiergeschäft im vorigen Jahr gestiegen, aber das Plus blieb deutlich hinter den internen Planungen zurück.

Belegschaft der Bank ist im vorigen Jahr leicht gestiegen

Im vorigen Jahr hat die Bank ihren Gewinn gleichwohl verbessert. Nach Kuhns Angaben stieg das Ergebnis vor Steuern um 15,5 Prozent auf 22,3 Millionen Euro. Da die Zahlen noch nicht testiert sind, werden noch keine Angaben zum Jahresüberschuss gemacht. Der Zinsüberschuss legte trotz der Zinsflaute um 8,8 Prozent auf 76,8 Millionen Euro zu, weil vor allem das Kreditvolumen um 6,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro ausgeweitet wurde. Stolz ist Kuhn darauf, dass die Bank in der Vermögensverwaltung ein Plus von zwölf Prozent auf ein verwaltetes Vermögen von 349 Millionen Euro erreicht hat.

Die Belegschaft der Bank ist im vorigen Jahr leicht auf knapp 580 Beschäftigte gestiegen. Das hängt auch mit der Eröffnung von zwei neuen Standorten in Fellbach und Tuttlingen zusammen. Hierauf ist die Bank nicht durch eine Standortanalyse gekommen. In beiden Fällen hat jeweils ein ganzes Team, das seinen bisherigen Arbeitgeber verlassen wollte, bei der Südwestbank angeheuert.

Die Eigentümer der früher genossenschaftlichen Bank, die Brüder Andreas und Thomas Strüngmann, haben zu Jahresbeginn 386 Millionen Euro hartes Kernkapital neu in die Bank eingebracht. Dadurch hat sich das haftende Eigenkapital der Privatbank auf 727 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Kernkapitalquote der Bank liegt mit 16 Prozent deutlich über der gegenwärtig geforderten Mindestquote von 5,5 Prozent und der Mindestquote von 8,5 Prozent, die ab 2019 gilt. Mit der Kapitalerhöhung im Rücken sieht Kuhn eine „einmalige Ausgangssituation für die Fortsetzung des Wachstumskurses“ und geht deshalb 2014 von einer positiven Entwicklung aus. Das Betriebsergebnis vor Steuern soll leicht zunehmen.