Über ausführliche Patientenbefragungen kam die Behörde der Ursache eines Listeriose-Ausbruchs auf die Spur. Ein großes Problem bleiben multiresistente Keime.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Der Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen wird nach Aussage von Karlin Stark, der Leiterin des Landesgesundheitsamtes, künftig verstärkt in der Prävention gewonnen. Bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2016 sagte Stark, dass der Verbrauch von Antibiotika in der Tiermast und beim Menschen reduziert werden müsse, und zwar bei Dauer und Dosis. Die Sensibilisierung der Veterinär- und Humanmediziner soll über ein Netzwerk und über Schulungen erreicht werden. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO gehört die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen zu den größten Gefahren für die menschliche Gesundheit. Die Zahl der Toten wird in Europa auf jährlich 25 000 geschätzt.

 

Auffällig war im vergangenen Jahr die Zunahme von Salmonellenerkrankungen in Baden-Württemberg. Es habe vier große Fälle mit zusammen 160 erkrankten Personen gegeben, sagte die zuständige Referatsleiterin Silke Fischer. Ein Problem sei, dass viele Pflegeheime oder Schulen nicht mehr selbst kochten, assistierte Wolfgang Reimer vom Regierungspräsidium Stuttgart, bei dem das Landesgesundheitsamt mit seinen 160 Mitarbeitern angesiedelt ist. Wenn ein Cateringunternehmen mit Salmonellen infiziert sei, würden die Erreger dann viel weiter gestreut.

Asbestverseuchungen sind noch immer ein großes Problem

Von einem Fall mit regelrecht kriminalistischer Herangehensweise der Ärzte berichtete Karlin Stark: Zwischen 2012 und 2016 hatte es in Bayern und Baden-Württemberg 78 Listerioseerkrankungen und acht Todesfälle gegeben. Da oft zwei Monate vergehen, bis erste Symptome auftreten, war die Herkunft der Erreger über Jahre hinweg unbekannt. Über ausführliche Befragungen der Patienten stellte sich heraus, dass viele eine bestimmte Lebensmittelkette bevorzugten und dort ein bestimmtes Produkt gekauft hatten. So ließ sich die Quelle schließlich in einem bayerischen Wurstwarenbetrieb feststellen.

Obwohl das Thema Asbest in der Öffentlichkeit kaum beachtet wird, bilden seine Gesundheitsgefahren weiterhin einen Schwerpunkt der Tätigkeit des Landesgesundheitsamtes. Noch immer sterben laut Referatsleiter Gerhard Bort ebenso viele Menschen an den Folgen einer Asbestverseuchung wie durch Verkehrsunfälle: „80 Prozent des verbauten Asbestes befinden sich noch immer in den Häusern“, so Bort.