Konzernchef Rüdiger Grube ist mit seiner Bahn „auf dem richtigen Weg und erfolgreichen Weg“: Die Deutsche Bahn (DB) fährt weiter auf Rekordkurs. Umsatz, Gewinn und Fahrgastzahlen sind kräftig gestiegen.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Die Deutsche Bahn (DB) fährt weiter auf Rekordkurs. Umsatz, Gewinn und Fahrgastzahlen sind kräftig gestiegen. Konzernchef Rüdiger Grube sieht den Staatskonzern daher „auf dem richtigen und erfolgreichem Weg“ zum Ziel, bis 2020 der weltweit führende Mobilitätskonzern zu werden und den Umsatz auf 70 Milliarden Euro fast zu verdoppeln.

 

Bei der Bilanzvorlage in Berlin waren Grube und Finanzvorstand Richard Lutz bemüht, die positiven Seiten des neuen Zahlenwerks hervorzuheben. „Alle Geschäftsfelder sind in den schwarzen Zahlen“, betonte Lutz. Auch der zuletzt verlustreiche Güterverkehr auf der Schiene schaffte unterm Strich im operativen Geschäft nach Zinsen zumindest eine Million Euro Gewinn. Der Konzern profitiert vom Trend zum Bahnfahren und beförderte voriges Jahr fast zwei Milliarden Fahrgäste in deutschen Zügen. Damit gewann die Schiene rund 49 Millionen Reisende hinzu.

Mit einem Plus von 3,7 Prozent auf gut 39 Milliarden Euro legte auch der Konzernumsatz weiter zu. Das bereinigte operative Ergebnis kletterte sogar um rund ein Sechstel auf 2,7 Milliarden Euro. Unterm Strich steht ein um knapp 11 Prozent gestiegener Jahresüberschuss von 1,48 Milliarden Euro. Davon soll auch der Bund als Eigentümer profitieren und eine Dividende von 525 Millionen Euro erhalten. Der fünfköpfige Bahnvorstand bekam voriges Jahr 8,7 Millionen Euro Gesamtbezüge, davon Grube allein knapp 2,7 Millionen.

Das operative Feld im Fernverkehr hat sich fast verdoppelt

Der Dividende an den Bund steht allerdings ein Vielfaches an staatlichen Zuschüssen für den Schienenverkehr gegenüber, die vor allem an die Bahn fließen. So wird der vielfach unwirtschaftliche öffentliche Regionalverkehr auf der Schiene bundesweit jedes Jahr mit rund sieben Milliarden Euro bezuschusst. Weitere rund vier Milliarden Euro fließen aus der Staatskasse jährlich an die DB Netz AG für den Erhalt und Ausbau des 34 000 Kilometer langen Gleisnetzes und der 5700 Bahnhöfe.

Diese subventionierten Bahnsparten steuern weiterhin einen großen Teil zum Konzerngewinn bei, worauf auch das Bündnis „Bahn für Alle“ bei einer Protestaktion in Berlin hinwies. Die Netzsparte (DB Netze Fahrwege) ist mit einem – voriges Jahr um 25 Prozent gestiegenen – operativen Gewinn von 894 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit) inzwischen sogar der größte Ertragsbringer. Die Bahnhöfe steuerten weitere 230 Millionen Euro bei, die Energie- und Dienstleistungssparte 84 Millionen Euro. Die EU will diese umstrittene Gewinnabführung unterbinden.

Der Regionalverkehr, in dem die DB ebenfalls noch eine dominante Stellung hat, lieferte weitere 882 Millionen Euro bei der Konzernkasse ab, das war ein Zehntel mehr. Die britische Auslandstocher Arriva, unter deren Dach vor allem das Busgeschäft jenseits der deutschen Grenzen vereint ist, erzielte 238 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern. Mit 364 Millionen Euro hat sich das operative Ergebnis (Ebit) im Fernverkehr fast verdoppelt.

Das Ziel, die Verschuldung der Bahn zu senken, wird Grube auch im laufenden Jahr wieder verfehlen. Bis Ende 2013 werden die Finanzschulden netto um weitere 400 Millionen auf dann 17 Milliarden Euro steigen, wie Finanzvorstand Lutz einräumte. Allein bei Stuttgart 21 erhöht der Konzern den Eigenbeitrag wegen hoher Mehrkosten um zwei Milliarden Euro. Für das laufende Jahr peilt Lutz 41 Milliarden Euro Umsatz und mindestens 2,8 Milliarden Euro Vorsteuergewinn an. 2013 werde aber schwierig, die Konjunktur sei schwer einzuschätzen. Im Güterverkehr seien die ersten Monate sind sonderlich gut gelaufen.