Schlagzeilen des Jahres aus dem Kreis Göppingen von Juli bis Dezember
. Erfreuliches und Mysteriöses prägt das zweite Halbjahr 2013 im Landkreis Göppingen. Und dann nisten sich noch die Nazis ein.

Kreis Göppingen - 2.  Juli: Kein Brandschutz für ICE-Tunnelneubau? Der Kreisbrandmeister Michael Reick schlägt Alarm. Die Bahn habe noch kein Rettungskonzept für die Tunnelbaustelle auf der Alb vorgelegt, die umliegenden Feuerwehren seien im Unglücksfall überfordert. Zur Not müssten die Bauarbeiten gestoppt werden. Die Bahn reagiert darauf und kündigt die Gründung einer Tunnelfeuerwehr aus Bauarbeitern an.  

 

3. Juli: Prügelei: Verein wirft Familien raus. Kinder haften für ihre Eltern. Weil bei einem Auswärtsspiel der Schiedsrichter von aufgebrachten Eltern verprügelt worden sein soll, schmeißt der 1. FC Eislingen mehrere Nachwuchskicker aus dem Verein.

26. Juli: 14 Spaten setzen ein Signal. Prominente aus Bund, Land und Kreis krempeln die Ärmel hoch und zelebrieren den Spatenstich für den Bau der neuen Bundesstraße 466 bei Süßen. Damit rückt auch der Weiterbau der B 10 in Richtung Gingen in greifbare Nähe – später als erhofft, aber deutlich früher als zwischenzeitlich befürchtet.

1. August: Wala muss 6,5 Millionen Euro Strafe zahlen. Hat sich der Hersteller sauberer Naturkosmetik unsauberer Geschäftsmethoden bedient? Zumindest bekommt er Ärger mit dem Kartellamt. Das Bad Boller Unternehmen soll Händler unter Druck gesetzt haben, um die eigenen hohen Preise am Markt durchzusetzen.

3. August: Dieter Mayer-Keller muss haften. Die Chancen ehemaliger Mitarbeiter der insolventen Firma Kellerbau auf eine Entschädigung steigen. Sie hatten Geld auf Firmenkonten angelegt und es durch die Pleite verloren. Nun findet eine Zivilkammer: Der ehemalige Chef muss zahlen. Offen ist noch, wie viel.

13. August: Die Stadtplanerin wirft das Handtuch. Eva Noller kehrt den Streitereien im Göppinger Rathaus den Rücken und macht auf den Fildern Karriere – zum Bedauern der Stadträte. Viele sahen in ihr schon die künftige Baubürgermeisterin und kennen auch den Schuldigen: Vermutlich habe OB Till sie vergrault.

22. August: Mysteriöse Schüsse auf einem Feldweg. Ein 44-jähriger Mann wird bei Schlierbach niedergeschossen. Wenige Tage später nimmt die Polizei drei junge Männer fest. Später kommen noch zwei weitere Männer in Haft. Sie sollen die Auftraggeber gewesen sein. Die Hintergründe bleiben zunächst jedoch unklar.

28. August: Das Landratsamt ist ein Sanierungsfall. Auf den Landkreis kommt erneut eine Großinvestition zu. Eine Studie schätzt den Sanierungsbedarf am Landratsamtsgebäude auf 80 Millionen Euro.

11. September: Mehr als 30 Katzen in einer Miniwohnung. Eine 71-jährige Frau aus Geislingen kann das Tieresammeln nicht sein lassen. Die Polizei findet in ihrer Zwölf-Quadratmeter-Wohnung mehr als 30 Samtpfoten. Nun gerät das Tierheim in Not. Denn auf so viele neue Übernachtungsgäste ist man nicht vorbereitet.

23. September: CDU im Überschwang, Zitterpartie für die SPD. Bei seiner ersten Bundestagskandidatur holt der Böhmenkircher Landwirt Hermann Färber für die CDU 49,0 Prozent der Erststimmen. In den neuen Bundestag schafft es auch die SPD-Frau Heike Baehrens – denkbar knapp über die Landesliste. Raus nach vier Jahren ist hingegen der FDP-Mann Werner Simmling.

14. Oktober: Verletzte bei Protest gegen Neonazi-Demo. Wieder einmal herrscht in Göppingen Ausnahmezustand, weil 140 Rechtsradikale durch die Stadt marschieren. Zuvor hatte es Morddrohungen gegen den Vorsitzenden des Vereins Kreis Göppingen – nazifrei gegeben. Jetzt sind es wieder die Gegendemonstranten aus der autonomen Szene, die sich daneben benehmen. Hinterher kündigen die Nazis an, jährlich wieder kommen zu wollen.

17. Oktober: Drehscheibe für Handyanbieter und Goldankäufer. Ein Jahr nach der Eröffnung des Ebersbacher Kauffmann-Areals gibt es bemerkenswerte Verschiebungen in der Einzelhandelslandschaft. Am Marktplatz und in der Kirchheimer Straße ist ein Niedergang zu beobachten.

22. Oktober: Till tritt in die CDU ein. Vier Jahre nach seinem Austritt aus der SPD und ein Jahr nach seiner Wiederwahl als Oberbürgermeister ist Guido Till parteipolitisch wieder unter der Haube. Er wolle bei der Kreistagswahl antreten, begründet Till seinen Schritt.

26. Oktober: Alle Stadträte stimmen für den Tierpark. Der kleine Göppinger Zoo soll durch einen Bebauungsplan fast 90 Jahre nach seiner Gründung endlich legalisiert werden. Doch der einstimmige Beschluss des Gemeinderats muss nicht das letzte Wort sein. Anwohner wollen gegen das Vorgehen Klage einreichen.

29. Oktober: Aufgewacht und in Pistolenlauf geschaut. In Eislingen sorgt eine umstrittene Polizeiaktion für Aufregung. Nachts stürmt ein Spezialkommando die Wohnung einer Schwangeren und ihrer Eltern. Sie habe einen Tipp bekommen, rechtfertigt sich die Polizei, die bei der Durchsuchung gleichwohl nichts gefunden hat.

11. November: Nein zum Verkauf des Montemaris. Die Adelberger wollen ihr stillgelegtes Wellenbad und den ehemaligen Campingplatz nicht an einen Friedrichshafener Investor verkaufen. Das ist das Ergebnis eines Bürgerentscheids. Der Gemeinde stehen schwere Zeiten bevor. Die Einnahmen waren zum Haushaltsausgleich eingeplant.

30. November: Rauswurf trotz unbewiesener Sex-Vorwürfe. Ein Göppinger Rathausmitarbeiter soll eine Auszubildende begrabscht haben. Obwohl der Vorwurf noch nicht untersucht ist, entschließt sich OB Guido Till zu einer einstweiligen Kündigung.

3. Dezember: Zukunftsangst bei Schuler. Der Göppinger Pressenhersteller kündigt die Schließung seiner Gießerei an. 90 Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze.

5. Dezember: Hinein in den Sack: Als letzter Landkreis der Region entschließt sich Göppingen dazu, Küchenabfälle getrennt zu sammeln – in einem Biobeutel.

11. Dezember: Frontal mit Sattelzug zusammengestoßen. Zwischen Schlierbach und Roßwälden gerät ein 18-jähriger Autofahrer auf die Gegenfahrbahn. Er ist bereits der 16. Verkehrstote dieses Jahres im Kreis.

20. Dezember : Hohe Strafe für Serienräuber. Zwei Männer, die über Monate in Ebersbach vornehmlich Rentner überfallen, gequält und ausgeraubt haben, werden zu Haftstrafen von zehn Jahren verurteilt.