Unter all den Jahresrückblicken, die derzeit zu sehen sind, sticht dieser besonders angenehm hervor: Der Online-Sender Stuggi.TV lässt das Jahr 2016 aus Stuttgarter Sicht Revue passieren – mit reichlich Augenzwinkern.

Stuttgart - Hätte Elvis nicht in Tupelo, Mississippi, sondern in Hofen am Neckar das Licht der Welt erblickt, er hätte sich im Interview wohl so angehört wie Ray Martin. Von den 45 000 Elvis-Darstellern weltweit, sagt Ray Martin, zähle er zum Kreis der fünf Auserwählten, die dem Original stimmlich am nächsten kämen. „Vom Himmel gegeben“, sagt Ray Martin. „Ich bin froh, dass es so ist.“ Wie nah er dem King wirklich kommt, belegte er davor mit einer kleinen Live-Darbietung im Stuggi.TV-Studio in der Hohen Straße: Ray Martin sang „Blue Christmas“, angeblich das Lieblingsweihnachtsstück des King of Rock ’n’ Roll.

 

Verblüffend, was in so ein Jahr hineinpasst

Der Entertainer aus Stuttgart-Hofen war einer von drei Gästen, die sich Stuggi.TV-Chef David Luis Rau ins Studio geholt hatte, um ein bisschen Weihnachten zu feiern und vor allem um das Jahr 2016 Revue passieren zu lassen – selbstverständlich aus lokaler Warte. Knapp 30 Minuten dauert das Video, das man sich im Netz unter www.stuggi.tv anschauen kann – und hinterher ist man verblüfft, was alles in so ein Jahr hineinpasst, selbst wenn man nur durch die Stuttgart-Brille blickt: Wiedereröffnung des Fernsehturms, Neueröffnung der Skaterhalle in Bad Cannstatt, AfD-Bundesparteitag auf der Messe am Flughafen (samt Polizeiaufgebot und Gegendemo) und natürlich die selbst aus der zeitlichen Distanz noch ergreifenden Kommentare von VfB-Fans nach dem Abstieg ihres Vereins in die zweite Liga. Auch das eine oder andere Ereignis von Weltrang ging an der Landeshauptstadt nicht spurlos vorbei: Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten erschreckte hierzulande vermutlich mehr Menschen als der Umtrieb der Horror-Clowns.

Jugendräte stimmen über den OB ab

Da sich der Online-Sender für junge Leute auch als politische Plattform versteht, darf ein Umfrage unter Stuttgarter Jugendräten nicht fehlen: Wie beurteilen sie die Arbeit von Oberbürgermeister Fritz Kuhn im zurückliegenden Jahr? Einer, der sich schon mal als potenziellen Nachfolger des grünen Amtsinhabers ins Spiel bringt, ist Studiogast Nummer zwo, Musiker MC Bruddaal. Wer weiß, womöglich bewegt dessen Song „En Stuttgart isch Feinstaubalarm“ mehr Pendler zum Umsteigen auf Busse und Bahnen, als es die gebetsmühlenhaften Bitten aus dem Rathaus vermögen. Auch in Sachen Integration hat der Schwaben-Rapper mit schwedischem Pass einiges geleistet: Sein neues Album heißt „Schwebisch“.

Außerdem dabei: StN/StZ-Redakteur Tom Hörner. Er bekommt von David Rau echte und erfundene Schlagzeilen des fast abgelaufenen Jahres vorgesetzt. War am 29. November wirklich der S-Bahn-Verkehr in der Innenstadt blockiert, weil eine Kehrmaschine auf die Gleise gestürzt war?