Die britische Künstlerin Adele singt den Titelsong zum neuen James-Bond-Film „Skyfall“ und hat das Potential zum Klassiker. Wir präsentieren die 10 besten 007-Hymnen – mit Hörproben.

Stuttgart - Seit Freitag weiß die Welt, wie der Titelsong zum neuen James-Bond-Film „Skyfall“ klingt. Fans attestieren Adeles wuchtiger Performance einen Platz unter den Klassikern.

 

Wir haben uns umgehört und präsentieren das Beste und Kurioseste aus 23 musikalischen Agentenstücken.

„Goldfinger“ von Shirley Bassey (1964)

Der Regisseur Guy Hamilton wollte einen derben Titelsong für seinen Bond-Film „Goldfinger“ und spielte dem Komponisten „Die Moritat von Mackie Messer“ von Kurt Weill vor. Derart inspiriert, entstand das Lied „Goldfinger“, von Shirley Bassey dreckig, rau und laut mit viel Blechbegleitung vorgetragen. In Großbritannien erreichte Bassey nicht einmal die Top 20, in Amerika erklomm sie immerhin Platz acht der Charts.

P. S.: „Goldfinger“ machte die Waliserin Bassey berühmt und brachte ihr den Spitznamen „Lady Goldfinger“ ein. Danach sang sie mit „Diamonds are forever“ (1971) und „Moonraker“ (1979) zwei weitere Bond-Titel. 1999 wurde Shirley Bassey von Queen Elizabeth II. zur „Dame“ gekürt, dem Pendant zum „Sir“, das auch der Bond-Darsteller Sean Connery vor dem Namen trägt.

„Golden Eye“ von Tina Turner (1995)

Der Frontmann der Band U2, Bono Vox, und sein Gitarrist David Howell „The Edge“ Evans haben „Golden Eye“ für Tina Turner geschrieben. Die etwas gruselige Stalker-Textzeile „You’ll never know how I watched you from the Shadows as a Child . . .“ heißt übersetzt: Du wirst nie erfahren, dass ich dich als Kind im Schatten verborgen beobachtete . . .

P. S.: Ursprünglich wollte Turner den Song gar nicht aufnehmen, doch ein handgeschriebener Brief von Bono überzeugte sie letztendlich doch. „Wir wohnten in Südfrankreich fast nebeneinander, also kamen Bono und Edge vorbei und wir arbeiteten gemeinsam an dem Song“, sagte die amerikanische Sängerin einmal. Mit „Golden Eye“ feierte sie einen ihrer größten Erfolge.

„For your Eyes only“ von Sheena Easton (1981)

Das verführerische Lied des Films „In tödlicher Mission“ war sehr erfolgreich: Es erreichte Platz vier in den US-Charts und Platz acht in Großbritannien und avancierte zum zeitlosen Popklassiker.

P. S.: Die Schottin Sheena Easton ist bis jetzt die einzige Sängerin, die beim Singen des Titelsongs im Film zu sehen ist. Roger Moore war ein großer Fan von ihr und sagte einmal, sie sei „sexier als jedes Bond-Girl“.

„Live and let die“ von Paul McCartney & Wings (1973)

Der von Paul McCartney und seiner Frau Linda für den Film „Leben und Sterben lassen“ geschriebene Song wurde ein Hit. In den USA erreichte er Platz zwei der Charts, in Großbritannien Platz neun. Zum ersten Mal wurde ein Bond-Titellied für den Oscar nominiert.

P. S.: Der Sänger Weird Al Yankovic, bekannt für seine Parodien, schrieb „Live and let die“ zu „Chicken Pot Pie“ (Hühnchen-Blätterteig-Soufflé) um. Doch der Vegetarier McCartney wollte nicht mit einem Song, der den Verzehr von Tieren propagiert, in Verbindung gebracht werden. Yancovic, ebenfalls Vegetarier, veröffentlichte den Song deswegen nicht auf seinem Album, gab ihn aber live zum Besten.

„A View to a Kill“ von Duran Duran (1985)

„A View to a Kill“, der Soundtrack zu „Im Angesichts des Todes“, ist der einzige Bond-Titelsong, der es jemals auf Platz eins der US-Charts gebracht hat.

P.S.: Lady Diana bezeichnete Duran Duran 1982 als ihre Lieblingsband. Kurz nach dem Bond-Hit löste sich die Originalbesetzung der Band auf und kam erst 2003 wieder zusammen.

„The Living Daylights“ von A-ha (1987)

Der synthesizerlastige Song zum Film „Hauch des Todes“ erreichte Platz fünf in Großbritannien, war in den USA aber nicht so beliebt und schaffte es noch nicht einmal in die Top 100.

P. S.: Ursprünglich wollte der Stammkomponist der James-Bond-Songs, John Barry, die Pet Shop Boys für das Stück verpflichten, entschied sich dann aber für die Nummer zwei der Charts: A-ha. Das Arbeitsverhältnis zwischen den norwegischen Popstars und Barry war kompliziert und „The living Daylights“ der letzte Titelsong, den Barry verantwortete. Im Interview mit einer belgischen Zeitung ließ er sich zu der Aussage hinreißen, die Band um Morten Harket hätte sich wie Hitlerjungen aufgeführt, und die Arbeit mit ihr sei wie ein Tischtennisspiel mit vier Bällen.

„Die another Day“ von Madonna (2002)

Der erfolgreichste Bond-Song seit Duran Durans „A View to a Kill“ erzielte Platz acht in den US-Charts und Platz drei in Großbritannien. Madonna hat den Song für den Film „Stirb an einem anderen Tag“ mit geschrieben und feierte mit „Die another Day“ ein Jubiläum: Sie stand seit zwanzig Jahren auf der Bühne.

P. S.: Die Kritiker waren sich uneins und bezeichneten den Song abwechselnd als flach und als genial. Das spiegelte sich auch in den Auszeichnungen wider: „Die another Day“ wurde als bester Song für den „Golden Globe“ und gleichzeitig als schlechtester Song für den Schmähpreis Die Goldene Himbeere nominiert.

„Licence to kill“ von Gladys Knight (1989)

Der ernste Ton des Liedes für den Film „Lizenz zum Töten“ passte zu dem Vorhaben der Produzenten, den letzten Bond-Streifen mit Timothy Dalton kantiger und ernster zu machen. „Licence to kill“, von der amerikanischen Sängerin und Schaupsielerin Gladys Knight gesungen, ist mit einer Länge von mehr als fünf Minuten einer der längsten Bond-Titelsongs. In den USA kam das nicht so gut an: Knight, die dort mit „The Pips“ immer sehr erfolgreich war, schaffte es nicht in die Charts. In Großbritannien landete das Lied auf Platz sechs.

P. S.: Knight ist Mormonin. Sie sang zu Michael Jacksons Beerdigung – allerdings nicht den Bond-Song. Eine amerikanische Fast-Food-Kette, die ihrem Sohn gehört, ist nach Gladys Knight benannt.

„Thunderball“ von Tom Jones (1965)

Der Sänger Tom Jones bezeichnet den blechlastigen, opulenten Titelsong „Thunderball“ („Feuerball“) des Komponisten John Barry als „männliche Version von Basseys ,Goldfinger‘“. Jones erinnert sich, von Barry – der ja auch „Goldfinger“ geschrieben hatte – mit den Worten „mach’s wie Shirley Bassey“ ins Aufnahmestudio geschickt worden zu sein.

P. S.: Während der Studioaufnahme hielt der „Tiger“ den hohen Schlusston des Liedes so lange an, dass er einen Schwindelanfall bekam. Jones wurde später von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Tom Jones’ offizieller und dekorierter Name lautet Sir Thomas John Woodward.

„Another Way to die“ von Alicia Keys & Jack White (2008)

„Another Way to die“ ist das erste Bond-Duett überhaupt. Teile des Liedes waren zuerst in einer Fernsehwerbekampagne von Coca-Cola zu hören, die dem Film „Ein Quantum Trost“ mit Daniel Craig vorausging.

P. S.: Alicia Keys und Jack White nahmen das Video zu ihrem Song nebenbei auf, während beide in Toronto ihre jeweiligen Filme vorstellten. Keys spielte damals in „Die Bienenhüterin“, und White wurde als einer von drei Gitarristen in der Dokumentation „It might get loud“ porträtiert.