Am Freitag, 22. Januar, dreht sich an der Kunstakademie alles um James Bond: Das Weißenhof-Institut veranstaltet ein Symposium zu den Filmen um den britischen Geheimagenten. Das ist nicht nur für die Studenten gedacht, sondern auch für alle anderen interessierten Besucher.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Dass eine Kunsthochschule ein Symposium veranstaltet, ist zunächst nichts Außergewöhnliches. Dass es aber ein Symposium zu James Bond ist, scheint ungewöhnlich. „Das Weißenhof-Institut ist an der Kunstakademie zwischen Architektur und Design angesiedelt“, erklärt Tobias Wallisser, Professor und Leiter des Weißenhof-Instituts. „Wir versuchen, interdisziplinär zu arbeiten, wollen den Austausch auf dem Campus fördern, aber auch von der Kunstakademie nach draußen.“ Das Symposium versteht sich somit also weniger als wissenschaftliche Fachveranstaltung, sondern als Tagung, die für Studenten sowie für Besucher, die nichts mit der Kunstakademie zu tun haben, interessant sein soll. Also war ein Thema gefragt, das diese Distanz überwinden kann, das zugänglich ist, und „die Relevanz unserer Arbeit auch für alle anderen erschließbar macht“, so Wallisser.

 

Bis zur Idee, sich mit der Welt der James-Bond-Filme zu beschäftigen, dauerte es dann nicht lange. 24 Filme sind seit 1962 entstanden. „Es gibt fast nichts anderes, was einen solchen Horizont umfasst und die Gesellschaft abbildet“, so Wallisser Jeder Film habe einen ganz eigenen Bezug zu der Zeit, in der er entstanden ist. Er stehe für sich allein, aber auch als Teil der Reihe. Vergleichbar sei eventuell die „Tatort“-Reihe – „die aber viel weniger auf Design fokussiert ist als die Bond-Filme“, so Wallisser. „Als Gestalter bewegt man sich stets in seiner eigenen Welt, stellt sich etwas vor, was noch nicht existiert – das ist mit der Filmproduktion vergleichbar.“

Material für mehr als nur ein Symposium

Eigentlich, so sagt es Karin Schulte, akademische Mitarbeiterin des Weißenhof-Instituts, lieferten die Filme genug Material für mehrere Symposien. Design, Architektur, technische Spielereien, Perspektiven, gestaltete Räume, Musik, Lifestyle – „alles ist extrem choreografiert in den Filmen“, so Schulte, „man kann jede Szene danach durchleuchten: Zum Beispiel: welches Auto fährt James Bond, und wie sieht das des Schurken aus? Und was bedeutet das, wenn er genau dieses Auto fährt?“ Apropos Auto: Ein Aston Martin, Bonds bevorzugtes Auto, wird am Tag des Symposiums auf dem Campus ausgestellt, zur Verfügung gestellt von Aston Martin Stuttgart.

Karin Schulte wird den Eröffnungsvortrag halten, der mit „Das wäre dem anderen nie passiert“ betitelt ist. Die weiteren Referenten haben Schulte und Wallisser über Publikationen zu den Bond-Filmen gefunden. „Ich habe nach Themen gesucht, die uns hier an der Hochschule interessieren könnten, und den passenden Experten dazu“, so Schulte. Sie selbst sei keine Bond-Spezialistin, sagt sie, „eher ein Fan“. In ihrem Vortrag will sie die ganze Bandbreite der James-Bond-Filme darstellen, ehe dann in den Folgebeiträgen auf bestimmte Aspekte oder Details eingegangen wird. Interessant, meint sie, werde sicher auch der Vortrag von Michael Willkomm vom Bundesnachrichtendienst. Er wird unter dem Titel „Gerührt oder geschüttelt“ zum Unterschied zwischen der Agentenarbeit im Film und in der Realität sprechen.

Unter Mitarbeit der Studenten

Wichtig war Wallisser und Schulte auch, dass das Symposium die Studenten miteinbezieht. So haben Studierende an der Kunstakademie Einladungskarten, Grafiken und Poster für das Symposium gestaltet, und ab 19 Uhr ist beim abendlichen Ausklang eine studentische Rauminstallation zum Thema Bond zu sehen. Und es gibt noch mehr Verbindungen zwischen den James-Bond-Filmen und der Kunstakademie: In einigen Filmen sind die bekannten Robert-Haussmann-Stühle zu sehen – Haussmann war von 1986 bis 1998 Professor am Weißenhof. Und das Gebäude in der Wüste, das am Ende von „Ein Quantum Trost“ in die Luft fliegt, ist eigentlich ein Gästehaus der Europäischen Südsternwarte in Chile. Entworfen wurde es vom Stuttgarter Architekturbüro Auer Weber. Fritz Auer hat bis 2001 an der Kunstakademie unterrichtet.

Das Symposium zum Mythos James Bond beginnt am Freitag, 22. Januar, um 9.30 Uhr an der staatlichen Akademie der bildenden Künste, Am Weißenhof 1, im Vortragssaal des Neubau 2. Das Programm steht auf www.abk-stuttgart.de verzeichnet.