Jan Philipp Albrecht verhandelt die EU-Datenschutzverordnung. Von seinem Buch zu diesem Thema hätte man sich auch deshalb etwas mehr erwartet. „Finger weg von unseren Daten!“ bleibt gerade bei politischen Lösungsvorschlägen arg im Ungefähren.

Stuttgart - Der EU-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht (Grüne) verhandelt für das EU-Parlament jene Verordnung, die den Datenschutz europaweit vereinheitlichen soll. Er hat daher einen tiefen Einblick in Geschäftsmodelle und Überwachungspraktiken. Datenschutz, darauf weist er hin, richtet sich gegen datensammelnde Konzerne und überwachende Staaten. Ja, der Bürger stehe einem „politisch-industriellen Komplex“ gegenüber.

 

Das soll so klingen wie „militärisch-industrieller Komplex“. Albrecht beklagt, dass dieses Konglomerat außer Kontrolle geraten ist – auch, weil die Regierungen es so wollen. Ihnen ist Überwachung lieber als Nichtüberwachung, schreibt Albrecht.

Der EU-Politiker mag mit dieser drastischen Zustandsbeschreibung unserer Demokratien Recht haben. Doch bleibt seine Analyse oft im Ungefähren. Das liest sich über weite Strecken wie die zum Hintergrundrauschen der Debatte verkommenen, mantrahaft wiederholten Warnungen der Datenschützer. Natürlich ist man gut beraten, Politik und Wirtschaft beim Umgang mit privaten und privatesten Daten zu misstrauen. Schade aber, dass Albrecht diesem Appell so viel mehr Platz einräumt als konkreten Lösungsvorschlägen.

Jan Philipp Albrecht: Finger weg von unseren Daten!
Knaur, München, 191 Seiten, 7 Euro.