Die österreichische Dramatikerin und Literatutnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat sich den amerikanischen Präsidenten Donald Trump vorgeknöpft. Auszüge ihres neuen Stückes „Am Königsweg“ sind am Montagabend in New York vorgestellt worden.

New York - Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek scheut vor keinem Kampf gegen die Zumutungen der Gegenwart zurück. Als der Irakkrieg ausbrach, schrieb sie mit „Babel“ einen Text über die Macht der Bilder, durch ihr Stück die „Schutzbefohlenen“ ziehen die Flüchtlingskarawanen unserer Tage. Nun hat sie sich den US-Präsidenten Donald Trump vorgeknöpft. Am Montagabend wurde das Theaterstück „Am Königsweg“ in New York vorgestellt. Als „Burger-King“ wird Trump im Untertitel bezeichnet und damit an die Spitze einer Fast-Food-Regierung gestellt. Eine an die Muppet-Figur Miss Piggy erinnernde blinde Seherin versucht darin, aus seinem wirren Verhalten die Zukunft abzuleiten und vergesellschaftet ihn mit allerlei anderen Figuren unter anderem dem NS-affinen Philosophen Martin Heidegger.

 

Jeder lehnt ihn ab

Die einstündige Lesung in englischer Übersetzung gab im Martin E. Segal Theatre einen Einblick in Jelineks provokativen Kommentar. „Ich schreibe nur, was ich mir vorstelle, und vieles kann ich mir nicht einmal mehr vorstellen“, ließ die in Wien lebende Autorin den etwa 70 Zuschauern in New York mitteilen. Für die Lesung in der Übersetzung von Gitta Honegger wurde die Bühnenfassung von gut 90 auf etwa 16 Seiten gekürzt. „Jeder von uns lehnt ihn ab. Der König weiß es, aber er glaubt es nicht“, heißt es darin.

Die Schauspielerin Masha Dakic, die die Passagen aus „Am Königsweg“ in der Regie von Stefan Deparoski vortrug, hatte sich dafür nach Jelineks Vorbild frisiert und geschminkt und sah der Autorin verblüffend ähnlich. Jelinek hatte die Arbeit an dem Stück am Tag nach Trumps Wahlsieg begonnen. Im Oktober soll es am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg uraufgeführt werden. Jelinek sei die erste Autorin von Weltrang, die sich mit Trump befasse, sagte Segal Theatre-Direktor Frank Hentschker.