Nach Porsche zahlt auch Daimler seinen Beschäftigten zehn Euro Zuschuss pro Monat für den Kauf des Jobtickets im Verkehrsverbund Stuttgart. Bei Bosch verhandelt die Belegschaft zäh darum.

Stuttgart - In der Landeshauptstadt unterstützen inzwischen 450 Firmen das Jobticket. Diese Zahl hat Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) vergangene Woche genannt, als der Porsche-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume die Förderung des Jobtickets im Verkehrsverbund (VVS) für den Sportwagenkonzern bekannt gab. Porsche zahlt für jedes Ticket zehn Euro im Monat. Nun folgt Daimler. Beim Zulieferer Bosch gibt es angesichts dieser Meldung lange Gesichter. Die Beschäftigten erkennen keine Bewegung des Managements in Richtung Förderung. Die Nachfrage nach dem nicht bezuschussten Jahresticket ist am Bosch-Standort Feuerbach hoch. 2800 von 14 000 Beschäftigten haben es.

 

Neue Linie S 60 gut nachgefragt

Um mehr Nutzer zu gewinnen, muss die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit Bus oder Bahn leicht fallen. Erleichterungen gab es zuletzt für die rund 35 000 Mitarbeiter des Mercedes-Werks Sindelfingen. Allein 25 000 arbeiten hier in der Produktion in zwei, im Presswerk und Rohbau sogar in drei Schichten. Sie haben mit der S-Bahn-Linie 60 über Renningen, Magstadt und Maichingen eine attraktive Alternative zum Auto erhalten. Der Verband Region Stuttgart will die Nachfrage dieser Linie prüfen und die Kapazitäten gegebenenfalls anpassen. Die Entscheidung von Daimler sei „ein wichtiges Signal für die Mobilität und ein echter Mehrwert für die Belegschaft“, sagt Regionalpräsident Thomas Bopp.

Daimler fordert auch für das Stammwerk in Untertürkheim einen besseren Anschluss durch die Verlängerung der Stadtbahn. Sie bräuchte im Neckarpark einen Kilometer Gleise bis zum Mercedes-Museum.

Jobticket als Konkurrenz zum Jahreswagen

Für beide Standorte kann Mercedes keine Nutzerzahlen für den öffentlichen Nahverkehr nennen. Der Großteil der Kollegen komme aber mit dem Auto, so eine Sprecherin. Wie viele Parkplätze zur Verfügung stehen werde nicht kommuniziert. Die Stellplatzzahl wird in Sindelfingen aber erhöht. Daimler setzt dort Ausbaupläne für rund 2,4 Milliarden Euro um. Ein neues Parkhaus auf dem Gelände Niederer Wasen soll 2017 in Betrieb gehen und 8000 Fahrzeuge fassen. In Untertürkheim wurden bereits Parkhäuser unter die Brücke der B 14 geschoben.

Anders als in anderen Firmen konkurriert bei den Autobauern der Jahreswagen mit dem Jobticket. Rund 20 Prozent Rabatt gibt Daimler. Bei Porsche wird für das Mitarbeiter-Leasing eine gewisse Gehaltsklasse vorausgesetzt. Oder man ist 27 Jahre dabei.