Der Spatenstich für die John-Cranko-Ballettschule ist erfolgt. 2018 soll das Gebäude an der Werastraße fertig sein. Neben einem Internat für die rund 150 Schüler gibt es Räume für Gymnastik, Tanz und Physiotherapie sowie Probebühnen

Stuttgart - Ein Spatenstich von Vertretern der öffentlichen Hand gilt als unwiderrufliches Zeichen für einen Baustart und die Garantie, dass es kein Zurück mehr gibt. Ann-Katrin Bauknecht, Vorsitzende des Staatstheater-Fördervereins, hat wegen der jahrelangen Debatten über einen Neubau und den Standort für die John-Cranko-Ballettschule diesen symbolischen Akt am Donnerstagvormittag abgewartet, bis sie das Resultat ihrer Bausteine-aktion bekanntgab: Der Verein spendet zweckgebunden für eine hochwertige Erstausstattung 1,11 Millionen Euro.

 

Mit zehn Millionen Euro beteiligt sich zudem die Porsche AG, Hauptsponsor des weltbekannten Stuttgarter Balletts, an einer Stiftung zur Förderung der 1971 gegründeten Schule; damit ist die hälftige Finanzierung der Stadt der auf 45 Millionen Euro veranschlagten Baukosten gesichert. Vorstandsmitglied Thomas Edig würdigte den Idealismus von Schülern und Lehrern, die klaglos die längst nicht mehr zeitgemäße Infrastruktur hinnähmen. 2018 sollen sie den Neubau beziehen können.

Internat für 150 Schüler

Auf der Baustelle unterhalb der Wera-straße mit Blick auf die Oper machten sich außerordentlich gut gelaunte Spatenstecher ans Werk. Dazu zählten Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD), Kunstministerin Theresia Bauer, Oberbürgermeister Fritz Kuhn (beide Grüne) und Ballett-Intendant Reid Anderson. Schmid erinnerte an die „schwierige Choreografie“ der Schuldebatte – es würde ihm schwerfallen, sie vorzutanzen. Mit dem Neubau würden nun aber Räume geschaffen, „die eine der renommiertesten Ballettschulen der Welt für die Herausforderungen der Zukunft rüsten“.

Neben einem Internat für die rund 150 Schüler gibt es Räume für Gymnastik, Tanz und Physiotherapie sowie Probebühnen. „Reid Anderson musste mit seiner Kompanie lange auf diesen Moment warten. Ich freue mich sehr, dass der ersehnte Baubeginn nun noch in seine Intendanz fällt“, so Kunstministerin Theresia Bauer. Anderson stand die Freude ins Gesicht geschrieben. 1996 habe er die Idee geboren und bei Alt-OB Wolfgang Schuster Unterstützung gefunden. Er habe nach einem Ortstermin einen Neubau vorgeschlagen. Diesen Ball habe er natürlich sofort aufgenommen, die Festredner hätten ihn ins Ziel gebracht. OB Fritz Kuhn hegt hohe Erwartungen an die Schule und den Leiter Tadeusz Matacz: Wenn sie selbst mit bescheidenen Mitteln so erfolgreich sei – „wie gut wird sie dann erst bei guten Bedingungen?“