Die Filmakademie wird zwanzig und feiert das. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Schule zu einer der besten der Welt gemausert.

Ludwigsburg - Es ist nicht so, dass nur die Studierenden von uns lernen", sagt Thomas Schadt, der Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg, "auch wir lernen ständig von den Studierenden." Bei vielen anderen Institutionen würde man sich nach solch einem Satz misstrauisch fragen, ob da ein alle Entwicklungen und Veränderungen verpennt habender Lehrkörper eine elegante Sprachregelung dafür zu finden sucht, dass die Studierenden eine realitätsnähere Ausbildung einfordern. Bei der Filmakademie, die sich anschickt, Ende Mai, Anfang Juni eine Woche lang mit Filmprogrammen, Feierstunden, einer Ausstellung und Konzerten ihr zwanzigjähriges Bestehen zu feiern, muss man gewiss nicht nach solch einem Hintersinn suchen. Thomas Schadt beschreibt lediglich den Grundsatz, nicht nur Ausbildungsstätte, sondern vor allem bei neuen Techniken und ihren Anwendungsmöglichkeiten auch Labor, Denkfabrik und Teststand sein zu wollen.

 

Die Filmakademie hat früh das Vorurteil widerlegt, im bis zu ihrer Gründung medienpolitisch völlig unterentwickelten Baden-Württemberg solle eine Einfachstlösung entstehen, eine kommerzorientierte Ausbildungsstätte für ausführende Handwerker. Nie aber hat ein Akademiedirektor so entspannt selbstbewusst auftrumpfen können wie Schadt auf der Pressekonferenz zum 20-Jahr-Jubiläum. So umfassend wie in Ludwigsburg sei das Studienangebot in Deutschland allenfalls noch an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam-Babelsberg, auch international werde die Filmakademie als Institution auf Augenhöhe wahrgenommen - und das ist jetzt nicht bloß der subjektive Eindruck eines Befangenen. 2010 hat das US-Branchenblatt "The Hollywood Reporter" die Akademie als eine der zehn besten Filmschulen der Welt hervorgehoben - und mit nicht gespielter Überraschung hat man in Ludwigsburg die Nachricht aufgenommen, dass man auch in diesem Jahr wieder beim Rennen um den Studenten-Oscar dabei ist.

Der Bereich Animation und Effekte, der sich längst zum von Gründungsprofessor Thomas Haegele geführten Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion gemausert hat, brachte dem Haus früh positive Schlagzeilen, spätestens, als Studenten zu Roland Emmerichs Filmteam in Hollywood stießen und an den Effekten für "Independence Day" (1996) arbeiteten, die mit dem Oscar prämiert wurden. Schadt betont darum, dass auch andere Abteilungen, etwa der Dokumentar- und Werbefilm, mittlerweile Ansehen genießen: "Der Spielfilm ist nicht mehr das Höchste, das alle Studenten machen wollen - und der Rest ist nicht mehr Hintersibirien, wie das noch vor Jahren war."