Rund um die Johannes-Kirche in Bernhausen richtet das Kinderhaus mit dem Projekt „wellcome“ ein gemeinsames Jubiläums-Wochenende aus.

Filderstadt - Allein zuständig für 50 aufgeweckte kleine Bernhäuser – kaum vorstellbar, wie die „Tante“ von früher den Kindergartenalltag gemeistert hat. Auch in der Einrichtung an der Rosenstraße, die 1965 zeitgleich mit der evangelischen Johanneskirche eingeweiht wurde, waren solche Gruppengrößen nichts Ungewöhnliches. 50 Jahre später haben sich die Rahmenbedingungen gewandelt: Um circa 40 Jungen und Mädchen kümmern sich sieben Fachkräfte, die Türen sind von 7 bis 16 Uhr geöffnet, es gibt Mittagessen und eine individuelle Betreuung beispielsweise zur Sprachförderung. Der Kindergarten ist zum Kinderhaus geworden, das seit 2008 in das Evangelische Familienzentrum Bernhausen eingebunden ist. Ergänzt wird das Angebot seit 2011 durch „wellcome“, ein Projekt, das praktische Hilfe für die ersten Monate nach der Geburt verspricht.

 

Unterstützung und Begleitung – so lautet das gemeinsame Ziel von Kinderhaus und wellcome. Das Jubiläumsfest am Wochenende greift den Teamgedanken auf: Miteinander soll gespielt, gesungen und geschmaust werden. „Wir feiern gleich mehrfach“, erklärt der Pfarrer Tobias Ehret schmunzelnd. Im Herbst 2015 freute sich die Gemeinde über den Abschluss der Umbauarbeiten im Kirchenraum, nun stehen die gut 50-jährige Geschichte des Kinderhauses sowie das fünfjährige Bestehen von wellcome im Mittelpunkt.

Ehrenamtliche sorgen für Entlastung

Das bundesweit organisierte Projekt wendet sich besonders an jene Familien, die vielleicht neu sind am Ort und weder Großeltern noch ein Netzwerk hilfsbereiter Freunde um sich haben. Auf Wunsch vermittelt Bettina Moritz, die hauptamtliche wellcome-Koordinatorin, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die ein- bis zweimal pro Woche für ein geringes Entgelt ein paar Stunden für Entlastung sorgt. Sie kümmert sich um Geschwisterkinder, begleitet die Zwillingsmutter zu Arztbesuchen oder hat Zeit für ein Gespräch. „Ich möchte einfach mal wieder ich sein“, hat eine Mutter ihren Wunsch nach einer Atempause auf den Punkt gebracht. Auch bei ihr schaute eine der wellcome-Aktiven vorbei, die seit 2011 mehr als 50 Familien besucht und mit 1500 Stunden ehrenamtlich eingebrachter Zeit beschenkt haben.

„Kinder fühlen sich dann wohl, wenn es auch den Eltern gut geht“, sagt Bettina Moritz. Im Familienzentrum gibt es nach diesem Prinzip ein offenes Angebot zum Montags-Frühstück oder zum Kreativ-Treff; Themencafés, Babysitterbörse oder der winterliche Indoor-Spielplatz im Untergeschoss der Kirche gehören ebenso zum Programm wie die Minigruppen Filderzügle und Filderschiffle. „Das Haus soll nicht nur sonntags eine Stunde lang belebt sein, sondern über die ganze Woche hinweg“, beschreibt Pfarrer Ehret seine Vorstellung von einer „Kirche im Alltag“.

Eine gemeinsame Aufgabe

Wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen hat nach Ehrets Worten die Leiterin des Kinderhauses. „Ich hatte immer Träume“, bestätigt Margarete Bühler, die seit 22 Jahren die Einrichtung prägt und dabei gleichermaßen die Bedürfnisse der Kinder wie die der Eltern in den Blick nimmt. Die Gesellschaft unterliege einem ständigen Wandel, was sich auch bei den Jüngsten widerspiegele. „Wir haben Familien in wechselnden Konstellationen“, erklärt sie, ihnen bei der Suche nach einer Richtschnur zu helfen, versteht sie als gemeinsame Aufgabe von Kinderhaus, Familienzentrum und der Aktion wellcome.

Jubiläumswochenende
Am Samstag, 16. Juli, findet in der Rosenstraße 94 von 14.30 Uhr an ein buntes Familienfest statt. Als Gäste und Grußredner haben unter anderen OB Christoph Traub und der Dekan Rainer Kiess zugesagt. Das Sonntagsprogramm beginnt um 11 Uhr mit einem Festgottesdienst, ein Mittagessen schließt sich an.