Zwei Platanen sollen künftig im Schlossgarten als neues Zuhause für den Juchtenkäfer dienen. Die Bahn ließ die 25 bis 30 Jahre alten Bäume als Ersatz für zwei im Zuge von Stuttgart-21-Arbeiten gefällte Exemplare pflanzen.

Stuttgart - Die Stuttgart-21-Bauherrin Deutsche Bahn hat für den streng geschützten Juchtenkäfer zwei neue Bäume im Stuttgarter Schlossgarten gepflanzt. Die beiden Platanen sollen zwei andere Bäume ersetzen, die wegen Bauarbeiten im Februar 2016 gefällt worden waren. Wie die Bahn am Donnerstag in Stuttgart weiter mitteilte, sind die neuen Bäume 25 bis 30 Jahre alt, 12 bis 14 Meter hoch und werden künftig Höhlen bilden, in die die Käfer einziehen könnten. Als Übergangslösung bis die Platanen sich als Brutbäume eignen, wird die Bahn im kommenden Frühjahr Nistboxen anbringen.

 

Versetzung der alten Bäume hätte laut Bahn drei Millionen Euro gekostet

Nach Angaben der Bahn hätte das Versetzen der ursprünglichen Bäume rund drei Millionen Euro gekostet und den Park geschädigt. Die jetzige Lösung mit Großbäumen aus einer Stuttgarter Baumschule sei mit Kosten von rund 100 000 Euro weit günstiger. Das Eisenbahnbundesamt hatte der Bahn die Fällung der Bäume gestattet, in denen sich allerdings noch keine der auch Eremiten genannten Käfer eingenistet hatten. Um deren potenziellen Lebensraum aber nicht einzuschränken, verpflichtete die Behörde die Bahn zur Pflanzung vergleichbarer Bäume.

Der Hinweis auf den bedrohten Juchtenkäfer oder auch seltene Fledermäuse im Stuttgarter Schlossgarten wird von Umweltschützern gerne genutzt, um gegen das Milliardenvorhaben vorzugehen. 2010 etwa musste die Bahn wegen der seltenen Arten ihre Baumfällarbeiten aussetzen. Zeitweise gab es um Juchtenkäferbäume Schutzzäune. Damals hieß es, dass im Park in der City rund 440 Exemplare siedelten.