Die Leonberger Frauen sind Meister in der Württembergliga und reisen zu den Kämpfen um den Aufstieg nach Nassau. Dort unterliegen sie der Konkurrenz Team Rheinland. Kleiner Trost: dreimal Silber bei den Landesmeisterschaften.

Leonberg - Ein Versuch ist es wert gewesen. Nachdem sie in der Württembergliga die Meisterschaft gewonnen hatten, machten sich die Frauen der Leonberger Judoschule Roman Baur jetzt auf den Weg nach Nassau ins Rheinland. Doch die Kämpfe um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga standen unter keinem guten Stern. Am Ende verpasste die Mannschaft ihr Ziel ganz knapp. Der Leonberger Trainer Roman Baur sieht das Ergebnis mit einem weinenden und einem lachenden Auge. „Die Mädels hätten die Herausforderung gerne angenommen und ich hätte sie gerne gecoacht.“ Allerdings wäre diese höhere Liga eine große organisatorische Herausforderung für den Verein gewesen.

 

„Wir hätten nicht nur zwei Wettkampftage wie bisher in der Württembergliga gehabt, sondern müssten weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen und auch einen Heimwettkampf ausrichten“, sagt Baur. Er hätte sich auf die Suche nach einer geeigneten Halle in Leonberg machen müssen. Hinzu wären weitere Kosten für das Ausleihen von Equipment – beispielsweise Matten oder Wertungstafeln – gekommen.

Die Leonberger können eine komplette Mannschaft ohne so genannte Fremdstarter in allen Gewichtskategorien melden. „Für die Bundesliga hätten wir auf alle Fälle Ersatz gebraucht, und das ist gar nicht so einfach, weil es nicht so viele Frauen auf diesem sportlichen Niveau gibt“, sagt Roman Baur, der die Mannschaft wieder in der Württembergliga trainieren wird. „Vielleicht haben wir ja im nächsten Jahr noch eine Chance.“

Beim Relegationswettkampf in Nassau lief nicht alles nach Plan. Der SC Halle sagte seine Teilnahme ab. Also hatte Baurs Mannschaft nur einen Kampf gegen das Judoteam Rheinland. Das erste Duell in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm fand nicht statt, weil Leonbergs Alice Beranek keine erforderliche Lizenz hatte. Maya Dempf (+78 kg) sagte auf Grund einer Trainerfortbildung kurzfristig ab. In der Klasse bis 52 Kilogramm ging Nadine Zachert mit einer Wertung für einen Innenschenkelwurf in Führung, verlor dann aber mit einer Innensichel. Kerstin Schiffer (-57 kg) musste nach Gleichstand in die Verlängerung und gewann mit einer Kontertechnik. Die frischgebackene Senioren-Weltmeisterin Nora Baur glich durch einen Haltegriff aus. Carla Schlüter (-70 kg) verlor ihren Kampf. Nina Schleifer wurde in die Kategorie bis 78 Kilogramm hochgestuft und verlor gegen die körperlich überlegenere Rheinländerin durch eine Würgetechnik. Viktoria Wild trat dann in der Klasse +78 Kilogramm an, doch ihre Gegnerin zog verletzungsbedingt zurück. Somit endete der Kampf knapp mit 3:4 – die Leonberger verpassten den Aufstieg denkbar knapp.

Kurz danach standen in Sindelfingen die baden-württembergischen Meisterschaften auf dem Programm. Und hier holten drei Athletinnen der Judoschule Roman Baur, die in Nassau dabei waren, den Vizetitel. Die Rutesheimerin Nadine Zachert (-52 kg) zog ins Finale ein, war dort in der Verlängerung einen Moment unaufmerksam mit ihren Schritten und wurde von ihrer Gegnerin geworfen. Somit gewann Zachert Silber. Ebenfalls auf dem zweiten Platz landeten Kerstin Schiffer (-57 kg) und Nina Schleifer (-70 kg). Damit hat sich das Leonberger Trio die Fahrkarten für die deutschen Pokalmeisterschaften gesichert, die wiederum die Qualifikation für die deutschen Titelkämpfe sind.

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