Die jüdischen Gemeinden im Südwesten sind seit den Terroranschlägen von Paris aufmerksamer geworden, von Panik sei man jedoch weit entfernt. Man stehe mit den Behörden in ständigem Kontakt, hieß es am Dienstag.

Stuttgart - Die Terroranschläge in Paris haben auch bei jüdischen Gemeinden im Südwesten Sorgen um die Sicherheit ausgelöst. Zugleich halten sie eine Panikmache für falsch. Bei den Terroranschlägen und einem Angriff auf einen koscheren Supermarkt in Paris hatte es vergangene Woche vier jüdische Todesopfer gegeben. Sie wurden am Dienstag in Jerusalem beigesetzt.

 

Die Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Barbara Traub, sagte in Stuttgart: „Es gibt ein Gefahrenpotenzial, das man ernst nehmen muss.“ Dies müsse unter anderem erhöhte Sicherheitsvorkehrungen nach sich ziehen. „Man ist mit den Behörden laufend im Gespräch“, berichtete Traub mit Blick auf einen erhöhten Schutz jüdischer Einrichtungen. In Frankreich hätten sich viele Juden nicht mehr sicher gefühlt und seien verstärkt auch im vergangenen Jahr ausgewandert.

Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Mannheim, Schoschana Maitek-Drzevitzky, warnte vor Panikmache. „Wenn man in Panik gerät, macht man vieles kaputt, was man in vielen Jahren aufgebaut hat“, sagte sie am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind aufmerksamer als sonst, aber was wir auf keinen Fall wollen, ist eine Bunker-Mentalität. Sonst haben die gewonnen, die die Anschläge verübt haben.“

Subjektiv fühle sich die jüdische Gemeinde mit ihren rund 500 Mitgliedern in Mannheim sicher. „Es gibt keine Schmierereien, keine Drohbriefe oder Drohanrufe, das erzeugt schon Sicherheit.“