Der Fußballtrainer Jürgen Klopp hat seinen Rücktritt bei Borussia Dortmund zum Saisonende verkündet. Der StZ-Redakteur Heiko Hinrichsen findet: Der rechtzeitige Abgang des BVB-Coaches verdient Respekt.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Dortmund - Die Eilmeldung von 10.51 Uhr, die am Mittwochvormittag in die Redaktionsstuben rauscht, macht die Aufregung über die Personalie des Tages besonders deutlich. „Klopp bietet BVB um Auflösung seines Vertrages“, schreibt die Deutsche Presse-Agentur – und reicht später die „bittet BVB um“-Berichtigung nach.

 

Dabei ist das, was Jürgen Klopp am Nachmittag verkündet, bei nüchterner Analyse gar nicht so verwirrend: War die größte deutsche Vereinstrainerpersönlichkeit der Gegenwart in seinen sieben Dortmunder Jahren zunächst mit Balleroberungs- und Tempofußball zu Meisterschaften und Pokalsieg geeilt, so hat Klopp nun einen ebenso gekonnten Schlusspunkt gesetzt.

Noch rechtzeitig hat der 47-Jährige erkannt, dass sich sein erstklassig besetztes Team und er in einem schleichenden Prozess voneinander entfernt haben. Nun macht „Kloppo“ freiwillig Schluss – dieser Schritt verdient Respekt. Nach Platz 17 zur Winterpause konnte der Trainer noch das Horrorszenario Abstieg abwenden; doch zu größeren Heldentaten ließ sich sein BVB-Ensemble vom großen Motivator, der im Streit mit Schiedsrichtern oder Journalisten immer öfter zum westfälischen Vesuv mutierte, nicht mehr animieren. Spieler wie Hendrik Mchitarjan oder Ciro Immobile stehen letztlich dafür, dass Klopp trotz aller Erfolge in Dortmund auch ein bisschen gescheitert ist.

Dass er es in der noch verbleibenden Saison unmotiviert auslaufen lassen könnte, muss derweil niemand befürchten. Denn Jürgen Klopp ist ein Wettkampftyp und Erfolgsmensch, den der DFB-Pokalsieg als sein Finale furioso beim BVB reizt.