58 Ideen haben Kinder und Jugendliche aus Stuttgart und den Kreisen Böblingen, Ludwigsburg und Tübingen beim Regionalwettbewerb Jugend-forscht eingereicht – ein Rekord.

Sindelfingen - Kann man ein Glücksspiel mit Hilfe einer ausgetüftelten Strategie überlisten? Zumindest teilweise, lautet das Ergebnis einer umfassenden Studie, die zwei 13 und 14 Jahre alte Schüler der Internationalen Schule in Sindelfingen mit einer umfassenden Forschungsarbeit herausgefunden haben. Mehr als 5000 mal haben Julia Sophie Zerbe und Marvin Julian Müller gewürfelt, um Daten zu sammeln. Diese haben sie mit ihren Wahrscheinlichkeitsberechnungen verglichen. Das Ergebnis ist eine knifflige Strategie: Zu Beginn des Spiels sollte man orangefarbene und rote Straßen kaufen, in späteren Phasen eher gelbe und grüne. Ein Aufenthalt im Gefängnis ist nicht unbedingt negativ: Wenn das Spiel fortgeschritten ist, kann der Knast als Schutzort dienen. So vermeidet man hohe Mietzahlungen an die Mitspieler. Eine Garantie für einen Sieg sei ihre Strategie jedoch nicht, räumt Julia ein. „Aber man gewinnt damit viel Geld und damit steigen die Chancen zu gewinnen.“

 

Sensoren überwachen die Oma

Für diese Arbeit wurden Julia und Marvin von der Jury des Wettbewerbs Jugend forscht mit dem ersten Preis im Fachbereich Mathematik/Informatik ausgezeichnet. Diesen teilen sie sich mit Jonathan Kalmbach und Jannik Rasch vom Sindelfinger Stiftsgymnasium. Diese haben sich einen Oma Monotoring Alarm ausgedacht. „Meine Uroma hat zwar einen Hausnotruf. Aber sie hat Angst, ob sie rechtzeitig den Knopf drücken kann, wenn was passiert“, erzählt Jonathan, 14 Jahre alt, wie die Idee dazu entstanden ist. Die Lösung der beiden Jungs: „Sensoren im Raum messen die Bewegungen. Wenn sich drei Stunden lang nichts tut, werden die Angehörigen alarmiert“, erklärt Jannik das Prinzip.

110 Kinder und Jugendliche aus Stuttgart sowie den Kreisen Böblingen, Ludwigsburg und Tübingen haben sich in diesem Jahr am Jugend-forscht-Wettbewerb beteiligt. Die Organisatoren verzeichnen mit 58 eingereichten Arbeiten einen Rekord. Diese wurden am Donnerstag in der Sindelfinger Stadthalle von der Jury bewertet, am Freitag durften Besucher den jungen Forschern über die Schulter schauen. Sieben Fachbereiche umfasst das Spektrum: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik.

Intelligente Einkaufswagen

Sehr nah am Alltag sind meist die Arbeiten der Jüngeren. So wollten Johannes Fritz und Maxim König, neun und zehn Jahre alt, von der Sindelfinger Königsknoll-Grundschule wissen, wie man verhindern kann, dass sich angeschnittenes Obst braun färbt. Die Lösung: einfach die Fruchtstücke mit Zitronensaft oder Vitamin-C-Pulver bestreuen, dann bleibt das Obst appetitlich. Damit gewannen sie den ersten Preis im Fachbereich Biologie.

Einen intelligenten Einkaufswagen konstruierten Robin Leukhart und Ann-Kathrin Schumacher vom Beruflichen Schulzentrum in Leonberg. Eine elektrische Handbremse verhindert, dass dieser wegrollt, während man das Auto belädt. Außerdem verfügt er über einen Lift, der den Korbboden zum Entladen nach oben fährt. So haben Menschen mit Rückenproblemen keine Schwierigkeiten, die Waren aus dem Wagen zu heben. Damit gewannen die beiden Schüler den zweiten Preis im Bereich Arbeitswelt.

Ein Erste-Hilfe-Kasten mit integrierter App

Zwei Auszubildende von Bosch in Feuerbach gehen noch weiter. Sie entwickelten einen Autolift, der schwere Dinge aus dem Einkaufswagen in den Kofferraum hievt. „Das ist nützlich nicht nur beim Kauf von Sprudelkisten, sondern auch für Handwerker, die schwere Materialien transportieren“, sagen die Tüftler Timon Stork und Alexander Schnürle.

So einfach wie genial ist auch die Erfindung ihrer Bosch-Kollegen Nils Rubehn, Florian Lutze und Erdem Baci: ein sprechender Erste-Hilfe-Kasten. Öffnet man die Box, findet man nicht nur Verbandsmaterial. Im Deckel ist ein Display, das mit Bildern und einem Lautsprecher genaue Anweisungen gibt, etwa für die Herzmassage.