An der Asperger Straße soll neu gebaut werden. Dafür muss zunächst das Planungsrecht geändert werden. Der bisherige Treff war früher eine Flüchtlingsunterkunft.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Ginge es nach Michael Klamm, dem Leiter des Kinder- und Jugendhauses Stammheim, dann würde der Jugendtreff an der Asperger Straße 41A lieber heute als morgen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. „Wir lieben die Atmosphäre im Treff, aber die Bausubstanz ist futsch und es ist höchste Zeit für etwas Neues“, sagt Klamm. Der Jugendtreff wurde Anfang der 1990er Jahre als Flüchtlingsunterkunft gebaut – und sollte eigentlich nur ein Provisorium für maximal zehn Jahre sein. Die sind längst vorbei. Geändert hat sich auch die Nutzung. Seit 2006 wird das Gebäude als Jugendtreff genutzt „Es gibt kaum Schallschutz und kaum Wärmeisolierung“, sagt Klamm. „Wenn man heftig gegen die Innenwand stößt, ist ein Loch drin.“ Das Nachbargebäude wird derzeit noch von Flüchtlingen bewohnt. Auch bei diesem Gebäude wäre eine Sanierung angebracht, oder noch besser ein Abriss.

 

Und genau das soll auch geschehen. Das Jugendamt will die beiden Gebäude abreißen lassen und sie durch einen größeren Neubau ersetzen, erklärte Karl-Theo Maurer vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung den Bezirksbeiräten in deren jüngsten Sitzung am Dienstagabend. Die Unterkunft für die Flüchtlinge soll aufgelöst werden und Ersatzwohnraum in erforderlichem Umfang und in geeigneter Lage beschafft werden. Auf dem Grundstück soll dann ein zweigeschossiges Gebäude errichtet werden, in dem im Erdgeschoss eine Kindertagesstätte und im Obergeschoss der Jugendtreff untergebracht ist.

Mittlerweile sieht die Wirklichkeit anders aus

Das geltende Planungsrecht für das besagte Grundstück lässt dies momentan aber noch nicht zu. „Für diesen Bereich ist eine Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung Feuerwehr vorgesehen“, erklärte Maurer den Lokalpolitikern. Vor Jahren war vorgesehen, dass die Feuerwehr von der Korntaler Straße an die Asperger Straße umzieht. Darum hatte man das Grundstück planungsrechtlich für sie „reserviert“. Mittlerweile sieht die Wirklichkeit anders aus: Die Feuerwehr zieht im kommenden Jahr an die Straße in den Hochwiesen (wir berichteten). Das neue Feuerwehrgerätehaus dort soll im Frühjahr 2016 fertig sein.

Damit wird die Asperger Straße für die andere Nutzung frei. Hierfür muss allerdings ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden der dort Kindertagesstätte und Jugendtreff erlaubt. In der Sitzung am Dienstag stimmten die Kommunalpolitiker dem Aufstellungsbeschluss des neuen Plans zu. Damit wird der Weg geebnet für die erste öffentliche Auslegung der Pläne. Sie sind voraussichtlich vom 15. Oktober an im Bezirksrathaus und beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung für mehrere Wochen einsehbar. Bürger können wie üblich ihre Anregungen und Einwände vorbringen. Sie fließen in das weitere Verfahren ein und werden berücksichtigt oder auch nicht.

Jugendtreff soll im Obergeschoss integriert werden

In der geplanten Kindertagesstätte sollen vier Gruppen Platz finden. Der Bedarf sei groß. Zum einen durch den Wohnungsbau in der Stammheimer Mitte, zum andern als Ersatzquartier für die eingruppige Einrichtung an der Kornwestheimer Straße 23. Interesse an einer betrieblichen Kita-Gruppe sei von Seiten der Justizvollzugsanstalt geäußert worden.

Der bestehende Jugendtreff soll künftig im Obergeschoss des Neubaus integriert werden. „Er wird durch eine Treppe und einen Aufzug erreichbar sein“, erklärte Maurer. Um die Anwohner vor möglichem Lärm zu schützen, habe man sich von der ursprünglichen Idee verabschiedet, einen Großteil der Außenfläche für die Jugendlichen nutzbar zu machen. Im nördlichen Teil des Grundstücks gibt es einen Feldweg. Dieser wird nach Aussage des Tiefbauamtes und des Amtes für Liegenschaften und Wohnen nicht mehr benötigt. Ein Teil der Fläche könnte daher der geplanten Kita und dem Jugendtreff zur Verfügung gestellt werden. Außerdem ist vorgesehen, dass der Gehweg entlang der Asperger Straße auf der gesamten Länge bis zum Geisinger Weg auf 3,50 Meter verbreitert werden soll.