Florian Hager ist dabei, das neue Jugendangebot von ARD und ZDF zu entwickeln. Der neue Geschäftsführer ist sich sicher: Ohne Youtube und Facebook geht es nicht.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)
Stuttgart - Florian Hager ist der Geschäftsführer des zukünftigen Jugendangebots von ARD und ZDF. Der 39-Jährige, der zuvor beim Kulturkanal Arte Fernsehen und Internetauftritt miteinander verzahnte, muss in den nächsten Monaten Pionierarbeit leisten: ein rein webbasiertes öffentlich-rechtliches Angebot aufbauen, das die 14- bis 29-Jährigen cool finden und möglichst teilen. Das klingt nach der Quadratur des Kreises.
Herr Hager, am 3. Dezember haben die Ministerpräsidenten mit der Unterschrift des Rundfunkänderungsstaatsvertrags das junge Angebot von ARD und ZDF besiegelt, nun müssen es nur noch die Landtage durchwinken. Am 1. Oktober 2016 soll der Startschuss fallen. Was ist Ihr Ziel?
Wir wollen im Netz Inhalte schaffen, die von der jungen Zielgruppe geteilt werden. Dabei muss es uns gelingen, den öffentlich-rechtlichen Mehrwert in die Sprache der 14- bis 29-Jährigen zu übersetzen.
Wo wird der junge Nutzer diese Inhalte, also Videos, Animationen, Info-Formate et cetera, im Netz finden?
Mit seinem mobilen Endgerät zuerst auf Drittplattformen wie Youtube, Facebook, Instagram oder Snapchat. Wir wissen, dass die jungen Nutzer eher unwillig sind, die Plattformen, auf denen sie sich bewegen, zu verlassen. Also ist es unsere Aufgabe, unsere Inhalte zu den Nutzern zu kriegen und nicht die Nutzer auf unseren eigenen Internetauftritt inklusive App, den es freilich auch geben wird, zu zwingen. Ziel dabei ist es, mit den Nutzern über unsere Inhalte ins Gespräch zu kommen.
Die eigene Plattform ist zweitrangig?
Wenn wir sagen würden, wir bieten eine Marke der Öffentlich-Rechtlichen für die Jungen im Netz an und warten, bis die Leute zu uns kommen, wären wir auf dem Holzweg. Anders herum funktioniert es: Wir bauen ein Ensemble an Köpfen, Inhalten und Genres auf, die auf den Drittplattformen gestreut und vernetzt werden, aber in ihrer Gesamtheit als öffentlich-rechtlich zu erkennen sind. Wobei wir auch in Bereichen aktiv werden wollen, wo wir nicht erwartet werden, etwa im Gaming-Bereich.