Zwei Wochen tauchten Kinder auf der Jugendfarm in die Welt der Sagen und Legenden ein. Die zweite Phase des sechswöchigen Ferienwaldheims auf der Jugendfarm im Elsental fand am Freitag ihren Abschluss.

Kaltental - Die Arbeitsgruppe der Hobbits hat eigene Schilder und Schwerter aus Holz gezimmert. Andere Kinder haben das Märchen vom Aschenputtel als Theaterstück einstudiert. Die Gauklergruppe der Zwölfjährigen übt Jonglieren und Seilspringen. Die zweite Phase des sechswöchigen Ferienwaldheims auf der Jugendfarm im Elsental fand am Freitag ihren Abschluss. „Jedes Jahr überlegen wir uns ein Motto, das uns die Freizeit über begleitet“, sagt Elke Theißinger, Leiterin der Jugendfarm. Beim Vorlesen blieb es nicht. Die Kinder setzten Motive aus den Märchen und Legenden selbst um.

 

Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement

„Wir sind wegen der Filme und Romane von Tolkien auf unseren Titel gekommen“, sagt der zehnjährige Silas von der Gruppe der Hobbits. Er und fünf weitere Jungs wollten auf jeden Fall mit Holz arbeiten. „Bei den Schildern haben uns unsere Betreuer geholfen, da wir nicht selber an die Kreissäge durften“, erzählt Carlo (8).

Die Schwerter gehobelt haben sie aber selbst. Entstanden ist in ihrer Arbeitsgruppe auch ein fast mannshohes Schild. Finn Orel (16) begleitete und unterstützte die Hobbits zwei Wochen lang. „Da wir nur Jungs in der Gruppe haben, kamen wir auf Idee, Schilder und Schwerter zu bauen“, sagt er. Man könne sie weniger mit Gesang oder Theater begeistern. „Entspannend waren die letzten zwei Wochen nicht, haben aber Spaß gemacht. Kinder sagen sehr deutlich, was ihnen gefällt und was nicht“, so der Betreuer. Er und vier weitere Jugendliche als Helfer sowie zehn Studenten und Schulabgänger unterstützen die Leitung während der Ferienzeit. „Die Freiwilligen und Ehrenamtlichen trugen die letzten zwei Wochen“, sagt Theißinger.

„Die Pferde sind ein besonderer Magnet“

Vor gut 50 Jahren wurde die Jugendfarm im Elsental als erste in Deutschland gegründet. Die Familie Boehm hatte ein paar Ponys hinterm Haus, die die Kinder aus der Umgebung innig liebten. Nach und nach kamen immer mehr Nachbarskinder und die Boehms entschlossen sich, die Jugendfarm ins Leben zu rufen.

Ein solches Freizeitprogramm gab es für Kinder bis dato nicht. Heute bietet die Einrichtung neben den begehrten Plätzen in den Sommerferien auch ganzjährig Reitgruppen und hautnahen Kontakt mit der Natur. Für die Leiterin und ihre Kollegen ist es gerade der ständige Kontakt zu den Tieren, der den besonderen Charme des Elsentals ausmacht.

„Die Pferde sind ein besonderer Magnet. Kinder in der Stadt brauchen einen Naturraum“, sagt sie. Pferde ziehen besonders die Mädchen an. Die Jungs kommen wegen des Waldes, des nahen Bachs und der Werkstatt. Im kleinen Biotop können die Kinder vom Aussterben bedrohte Krebse, Blindschleichen und Ringelnattern entdecken. „Da nur vormittags die Arbeitsgruppen stattfinden, gibt es nachmittags Zeit für die Farmangebote“, so Theißinger.