Das war schlimm im vergangenen Herbst: Zwei Zwergschafe sind von der Jugendfarm Riedenberg gestohlen und getötet worden. Nun rüstet die Einrichtung notgedrungen auf, um ihre Tiere zu schützen.

Riedenberg - Die Namensschilder von Maude und D’Artagnan hängen noch am Stall, ganz so, als wären die Tiere noch da. Die beiden Ouessantschafe fehlen allen auf der Jugendfarm in Riedenberg, vor allem den Kindern. Manche fragen bis heute nach den zotteligen Minischafen. Dabei haben Michael Thomas und die anderen hauptamtlichen Mitarbeitern es den Kindern ehrlich erklärt. Und das ist gar nicht so einfach. Denn die Tiere sind von Unbekannten getötet worden.

 

Mitte September 2016 waren die beiden Schafe von der Farm in Riedenberg verschwunden, im Oktober dann hatten zwei Kinder die stinkenden Überreste in einer Plastiktüte unweit der Jugendfarm entdeckt. Ganz genau hat sich Michael Thomas seinerzeit den ekelhaften Fund nicht angeschaut, aber so viel weiß er: Vom Fleisch war nichts mehr übrig.

Die Ermittlungen sind eingestellt

Der oder die Täter sind bis heute nicht gefasst. Von der Polizei hat Michael Thomas seit dem Tag, an dem Beamte die Tüte abgeholt hatten, nichts mehr gehört. „Die Eltern sprechen das immer wieder an. Sie haben Sorgen und sehen ihre Kinder in Gefahr“, sagt er.

Jan Holzner, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart, bestätigt auf Anfrage, dass die Ermittlungen wegen Diebstahls und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz seit Mitte Dezember eingestellt sind, da sich kein Täter gefunden habe und es keine weiteren Ermittlungsansätze gebe. „Sollten jedoch neue Spuren auftauchen, können die Ermittlungen jederzeit wieder aufgenommen werden“, betont er.

Ungeachtet dessen hat das Jugendfarm-Team aufgerüstet. Auf dem Gelände sind mehrere Kameras und Bewegungsmelder samt Aufnahmegerät installiert worden; am Eingang werden die Besucher gut sichtbar darauf hingewiesen, dass Aufnahmen gemacht werden. Außerdem ist unmittelbar nach dem Fund der Kadaver am Kaninchenstall nachgebessert worden. Dort gibt es jetzt Schlösser. Mehrere hundert Euro hat der Verein investiert, und die Kameraüberwachung soll noch ausgebaut werden. Zuvor müssen aber noch Stromkabel quer übers Gelände gezogen werden.

Die toten Schafe waren unheimlich beliebt

Den Schock über den Verlust von Maude und D’Artagnan haben die Kinder und die Mitarbeiter mittlerweile überwunden. Wochenlang habe es nur ein Thema in der Einrichtung gegeben. „Da sind einige Tränen geflossen. Die Schafe waren unheimlich beliebt“, sagt Michael Thomas. Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier sei hier besonders eng. Ein Hobbyzüchter, der von der Sache gehört hat, hat der Jugendfarm zwei neue Minischafe geschenkt. Freddi und Carlo leben seit einiger Zeit in der Herde und sind schon richtig zutraulich.

Das mulmige Gefühlt ist geblieben, sagt Michael Thomas. In den Wochen nach der Tat seien er und seine Kollegen stets ängstlich aus dem Wochenende zurückgekehrt, und die Angst, dass so etwas nochmals passieren könnte, ist da: „Ich habe Sorge, in der Tat.“ An Spekulationen, was in der Nacht Mitte September passiert sein könnte, will er sich nicht beteiligen. Verdächtigungen brächten niemanden weiter.