Weil die Kinder immer mehr Zeit in der Schule verbringen, ändert die Jugendfarm Möhringen-Vaihingen an der Balinger Straße ihr Konzept.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die Welt ist heute eine andere als noch vor 20 Jahren. In immer mehr Familien sind beide Elternteile berufstätig. Die Politik reagiert darauf unter anderem mit dem Ausbau der Ganztagsschulen. Das bedeutet, dass die Kinder bis in den späten Nachmittag hinein verpflichtend in der Schule sind. Zudem haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder auch während der Ferien an der Schule betreuen zu lassen. So haben die Mädchen und Jungen kaum noch Zeit, auf die Jugendfarmen und Aktivspielplätze zu kommen. Das bedeutet aber auch, dass Eltern immer weniger Zeit mit ihren Kindern verbringen.

 

Auf beides will das Team der Jugendfarm mit einem neuen Konzept reagieren. Künftig soll es mehr Angebote für Familien geben und viermal im Jahr einen Familiensamstag. Grundlage dafür ist eine Vereinbarung, welche Jugendfarmen und Aktivspielplätze bereits 2011 mit dem Jugendamt getroffen haben.

Seitdem können die Träger der freien Jugendarbeit auch für Familienangebote Fördermittel von der Stadt bekommen. „Damit wurde die Zielgruppe deutlich erweitert, auch wenn der Schwerpunkt nach wie vor die offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 15 bleiben sollte“, heißt es im neuen Konzept der Jugendfarm Möhringen.

Die Familien sollen Zeit füreinander haben

„Die Familien sollen Zeit füreinander haben, einen Raum für einander bekommen, gemeinsam etwas gestalten, erleben und entdecken“, sagt Thomas Lang. Er ist einer der hauptamtlichen Farmmitarbeiter und ergänzt: „Wir wollen aber keinen Erlebnischarakter, sondern zurück zu den Grundelementen und den Grundgedanken der Jugendfarmen.“

Zunächst viermal im Jahr möchte das Team der Jugendfarm nun zu Familiensamstagen einladen. Dann gibt es Angebote passend zu den Jahreszeiten. Der erste Termin ist am 8. April. Im Mittelpunkt stehen die Schafe. Auf dem Programm stehen ein langer Spaziergang mit den Schafen; Eltern und Kinder können gemeinsam die Wolle mit einer selbst gebauten Spindel zu einem Faden spinnen, zudem weben und filzen. Zur Stärkung gibt es Kaffee und Kuchen. Am Abend werden Flammkuchen aus dem Holzbackofen serviert.

Am Jahresende ziehen das Team und der Verein Bilanz

„Wir haben noch keine Vorstellung, wie viele Menschen unser Angebot erreicht“, sagt der hauptamtliche Mitarbeiter. Um die Hemmschwelle niedrig zu halten, sei die Teilnahme grundsätzlich kostenlos und ohne Anmeldung möglich. „Wir wollten den Gedanken einer offenen Einrichtung nicht opfern“, sagt Lang. Spenden seien willkommen, so könnten die Familien ihre Zufriedenheit mit den Angeboten der Jugendfarm zum Ausdruck bringen.

Am Jahresende, nach dem letzten Familiensamstag im Dezember, wollen das Team und der Verein Bilanz ziehen. Das Ziel sei es, sich so als Träger der offenen Jugendarbeit ein weiteres Standbein aufzubauen. Lang sagt aber auch: „Das eine kann das andere nicht ersetzen. Es hat eine ganz eigene Qualität, wenn Familien wieder gemeinsam was erleben, was nicht Konsum ist, und das schätzen.“

Jugendfarm hat neue Öffnungszeiten

Mit dem ersten Familiensamstag am 8. April ändert die Jugendfarm an der Balinger Straße 111 auch ihre Öffnungszeiten. Von da an können die Kinder samstags immer von 14 bis 18 Uhr vorbeikommen. Hintergrund der neuen Öffnungszeiten ist, dass in den vergangenen Jahren an den Samstagvormittagen nur wenige Mädchen und Jungen das Gelände besuchten und die personellen Ressourcen nun besser genutzt werden sollen.

Sonst bleiben die Öffnungszeiten wie bisher. Während der Schulzeit hat die Farm dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, in den Ferien montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr. Am 25. März, ist Arbeitssamstag, die Farm hat geschlossen.