Das Jugendgefängnis Adelsheim kommt nicht zur Ruhe: Ein 19 Jahre alter Häftling hat versucht, sich zu erhängen. Einen Zusammenhang mit Vorfällen aus der Vergangenheit sieht die Anstaltsleitung nicht. Der Tod eines 17-Jährigen dort ist weiter ungeklärt.

Das Jugendgefängnis Adelsheim kommt nicht zur Ruhe: Ein 19 Jahre alter Häftling hat versucht, sich zu erhängen. Einen Zusammenhang mit Vorfällen aus der Vergangenheit sieht die Anstaltsleitung nicht. Der Tod eines 17-Jährigen dort ist weiter ungeklärt.

 

Adelsheim - Nach einer Massenschlägerei und dem ungeklärten Tod eines 17-Jährigen kommt die Justizvollzugsanstalt Adelsheim (Neckar-Odenwald-Kreis) nicht zur Ruhe: Ein 19 Jahre alter Häftling hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Das sagte die Vize-Gefängnisdirektorin Maida Dietlein am Montag und bestätigte damit einen Bericht von SWR und „Rhein-Neckar-Zeitung“.

Der junge Mann war erst drei Wochen in dem Jugendgefängnis in Untersuchungshaft gewesen, als er am vergangenen Donnerstag in der Mittagspause versuchte, sich mit Schnürsenkeln zu erhängen. Weil seine Anwältin ihn besuchen wollte, sei er gerade noch rechtzeitig gefunden worden. Er musste wiederbelebt werden. Warum der junge Mann in Haft gekommen war, wollte die JVA-Leiterin nicht sagen. Es sei aber ein mittelschweres Delikt gewesen - „kein Mord oder Totschlag“.

Er habe psychische Probleme und große Angst vor Abschiebung gehabt, sagte Dietlein weiter. Man habe sich intensiv um ihn gekümmert; auch sei der 19-jährige in psychologischer Behandlung gewesen. „Umso erschreckender ist dieser Fall jetzt für uns“, sagte die Vize-Direktorin. Der Mann habe kein Deutsch gesprochen; eine Verständigung sei nur per Dolmetscher möglich gewesen.

Kein Zusammenhang mit den Vorfällen in der Vergangenheit

Einen Zusammenhang mit den Vorfällen in der Vergangenheit gebe es nicht, so die Vize-Direktorin. Die momentane Häufung allerdings sei ungewöhnlich. Der 19-Jährige befindet sich im Krankenhaus. Sobald er sich erholte habe, komme er wieder zurück in das Gefängnis.

„Jeder Suizid oder Suizidversuch ist einer zuviel“, sagte dazu eine Sprecherin des Justizministeriums. Die Lebenssituation von Menschen in Haft sei zugespitzt und belastend und die JVA-Angestellten daher ohnehin gehalten, ein besonderes Auge auf die Gefahren der Selbsttötung von Häftlingen zu haben. Den Angaben des Ministeriums zufolge hat es in den Südwest-Gefängnissen in diesem Jahr bisher fünf Suizide (gesamtes Vorjahr: 7) und 19 Suizidversuche (gesamtes Vorjahr: 29) gegeben.

Adelsheim sorgt seit Wochen immer wieder für Schlagzeilen: Im August war in dem größten Jugendgefängnis in Baden-Württemberg ein Hofgang eskaliert, bei dem 50 Häftlinge aufeinander losgingen. Mitte September war ein 17 Jahre alter Häftling gestorben. Wie es dazu kam, ist zur Zeit noch unklar. Die Staatsanwaltschaft Mosbach wartet nach Angaben vom Montag weiterhin auf Ergebnisse der Rechtsmedizin Heidelberg zur genauen Todesursache.