Inspiriert von Claude Monet, angetrieben vom Wunsch, Gefühle bildlich darzustellen: Johannes Bachor ist einer der Gewinner des Jugendkunstpreises Baden-Württemberg.

Korntal-Münchingen - Warme, strahlende Farben, eine Mischung aus abstrakter Kunst und Fruchtmotiven – so beschreibt Johannes Bacher sein Gemälde, das ihn zu einem der 16 Gewinner des Jugendkunstpreises Baden-Württemberg gemacht hat. Der 16-jährige Schüler aus Korntal malt seit mehr als drei Jahren und wollte sogar auf eine Kunstschule wechseln: „Die Malerei hat sich einfach aus einem Interesse an Kunst und Design entwickelt, und jetzt mache ich es richtig gern. Meine Betreuerin im Kindergarten hat mir erzählt, dass ich anscheinend schon damals Potenzial zum Künstler hatte – das ist mir nie aufgefallen.“ Aus der Kunstschule sei zwar nichts geworden, aber er male auch lieber für sich allein und zu Hause.

 

Johannes Bachor arbeitet häufig auf großen Leinwänden und mit viel Farbe. Sein Malatelier hat er im Keller. Der kleine Raum ist voll mit Malutensilien und Bildbänden bekannter Künstler. „Bei schönem Wetter setze ich mich auch mal in den Garten“, erzählt er, „aber dann muss ich sehr auf die Lichtverhältnisse achten.“ Angefangen hat Johannes mit Landschaften. Manche erinnern an die Gegend rund um Korntal, manche hat er sich selbst ausgedacht. Die Gemälde des französischen Künstlers Claude Monet, und dessen charakteristische Maltechnik aus kurzen Pinselstrichen dienen ihm ebenfalls als Vorlage.

Zu Beginn benutzte er Acrylfarbe, jetzt malt er nur noch mit Ölfarben: „Damit kann man einfach besser arbeiten.“ Gerade experimentiert er mit dem Abstrakten, versucht, seinen eigenen Stil zu finden. Auch das Malen auf Holzbrettern probiert der Schüler gerade aus – mit viel Farbe und knappen Pinselstrichen: „Mit dieser Technik kann ich auch gut Farbübergänge schaffen und Emotionen darstellen“, erklärt er. Als Vorbilder dienen die Werke von Künstlern des klassischen Impressionismus wie Monet oder auch der abstrakten Kunst wie Jackson Pollock und Willem de Kooning.

Inspiration findet er viel in Bildern und Fotos. „Ich schaue mir oft Urlaubsbilder an, um mich an Emotionen und die Landschaft zu erinnern. Mit der Farbwahl und meinem Malstil will ich dann Gefühle und Stimmungen zum Ausdruck bringen.“ Es gehe nicht um das Motiv, sondern darum, was man empfindet. Die abstrakte Kunst, der Expressionismus gibt ihm die Möglichkeit, die Stimmung richtig ausdrücken zu können – mit kräftigen, meist hellen, warmen Farben auf großen Leinwänden. Deren Wirkung und Zusammenspiel sind für Johannes Bachor sehr wichtig.

Bereits 2015 hat der damals noch 15-Jährige an dem Jugendkunstwettbewerb teilgenommen, wurde aber nur nominiert. Auch im Landschloss Korntal konnte er für ein Dinner-Event seine Gemälde einmal ausstellen, und seit zwei Jahren hängen ein paar Kunstwerke sogar in einer Zahnarztpraxis im Ort. „Da hat mich auch schon mal eine Frau auf ein Bild angesprochen“, erzählt Johannes Bachor. Außerdem war er unter anderem bei den Tagen der Kunst und Kultur in Haigerloch mit seinen Malereien vertreten. Er nimmt auch den ein oder anderen Auftrag von Bekannten an, malt aber meistens für sich. „Da hat man den größten künstlerischen Freiraum.“ Kreativ will Johannes Bachor auch in Zukunft bleiben. Selbst wenn er mal längere Zeit nicht zum Malen käme, so würde er es doch nie aufgeben, sagt der junge Maler. Außerdem möchte er die Kunstszenen anderer Städte kennen lernen. Einen kreativen Beruf hätte er später auch gerne: „Ich habe viele Interessen, und meine Berufswünsche ändern sich ständig. Modedesigner, Innenarchitekt oder Bühnenbildner - Hauptsache ich mache etwas kreatives.“ Am vergangenen Wochenende hat Johannes Bachor mit sieben anderen Gewinnern des Jugendkunstpreises an einem Workshop an der Landesakademie für Schulkunst, Schul- und Amateurtheater in Bad Rotenfels teilgenommen. Für die weiteren acht Gewinner ging es auf eine Kunstreise nach Barcelona. Noch bis zum 27. November sind die Kunstwerke der Teilnehmer im Kunstzentrum Karlskaserne in Ludwigsburg zu sehen.