Bei der Kommunalwahl am 25. Mai dürfen erstmals schon 16-jährige Jugendliche mitwählen. Aber werden sie es auch tun. In Göppingen und Eislingen gibt es besondere Projekte, um die Wahl den Jugendlichen näher zu bringen. Zum Beispiel ein heißer Stuhl für Stadträte.

Eislingen - Bei den Kommunalwahlen am 25. Mai gibt es mehr Erstwähler als je zuvor, denn erstmals dürfen dann schon Jugendliche von 16 Jahren an ihre Stimme abgeben. Inwiefern die Bewerber deren Stimmenpotenzial im Blick haben, ist schwer zu sagen. In Göppingen und Eislingen jedoch kümmern sich zumindest die städtischen Jugendbüros um die Belange der Erstwähler: Sie versuchen diese zum Urnengang zu motivieren, und sie wollen ihnen Gehör bei Politikern verschaffen. Die Wahl der Mittel scheint dabei durchaus jugendgerecht: Es gibt ein Medienprojekt, den heißen Stuhl für Kommunalpolitiker oder auch ein Speed-Dating mit den Gemeinderatskandidaten.

 

In Eislingen opfern zurzeit mehrere Schüler der weiterführenden Schulen ihre Freizeit für ein Filmprojekt, weil sie sich mehr in die Kommunalpolitik einmischen wollen. Sie setzen ihre Wünsche und Fragen an die Stadt in kleine Filme um. Zuvor haben sie von einem Dozenten der Landeszentrale für politische Bildung eine Einführung in die Feinheiten der Kommunalpolitik und der Kommunalwahl bekommen. Im Anschluss hatten die Schüler ihre Ideen skizziert.

In der Schule kaum ein Thema

„So etwas nehmen wir in der Schule nur kurz durch. Inhaltlich wurde im Unterricht aber gar nichts thematisiert“, erklärt Celine vom Erich-Kästner-Gymnasium, die gemeinsam mit ihren Mitschülern Melanie, Melina und Lars eine der Projektgruppen bildet. Bislang fühlen sich die Schüler eher übergangen. „Als Jugendlicher wird man nichts ernst genommen“, erklärt Melanie. „Wir sind doch auch Bürger und müssen und wollen hier leben. Da sollen wir uns doch auch hier wohlfühlen können“, erklärt sie. Dafür müsste die Stadt ihrer Ansicht nach noch einiges tun. Es hapere vor allem an der Aufenthaltsqualität.

Ihre Liste mit Verbesserungsvorschlägen ist lang: Der Dirtpark müsse instand gehalten und eventuell erweitert werden. Dasselbe gelte für den Skatepark beim Jugendhaus Talx. Außerdem fehle ein zentraler Bolzplatz und eine zweite Grillstelle, am besten in der Nähe des Dirtparks. Generell hapere es an überdachten Treffpunkten, Sitzgelegenheiten und Mülleimern in der Stadt – und ein Kino fehle auch. Langfristig, so hoffen Celine, Melanie, Melina und Lars, könne wieder ein Jugendrat eingerichtet werden.

Jugendliche drehen Kurzfilme

In Kurzfilmen werden diese Vorschläge nun thematisiert. Die Beiträge sollen nicht nur auf verschiedenen Kanälen, darunter auf der Internetseite der Stadt, veröffentlicht werden, sondern sie sind auch ein zentraler Bestandteil einer Abschlussveranstaltung am 9. Mai um 18 Uhr im Jugendhaus Talx. Dazu werden auch der OB und die Stadträte eingeladen. Letztere sollen sich anschließend auf dem „heißen Stuhl“ den Fragen der Jugendlichen stellen. „Wir hoffen schon, dass wir dann auch Antworten bekommen“, sagt Celine.

Tobias Friedel vom Eislinger Kinder- und Jugendbüro, der das Projekt mitinitiiert hat und begleitet, erhofft sich insgeheim noch viel mehr von der Aktion. „Ich denke schon, dass wir damit auch vielen anderen Jugendlichen zeigen, dass es sich lohnt, sich für die Kommunalpolitik zu interessieren, sich einzumischen und am 25. Mai bei der Wahl mitzubestimmen.“

Speed-Dating in Göppingen

In Göppingen können sich Schüler am 13. Mai um 14 Uhr in der Mensa des Freihof-Gymnasiums zum „Speed-Dating“ mit den Kandidaten für den neuen Gemeinderat treffen.

Anmeldung
Teilnehmen dürfen alle Schüler, die am Wahltag mindestens 16 Jahre alt sind und in Göppingen wohnen. Anmeldungen werden unter 0 71 61/6 50-4 62 oder der E-Mail rzabel@goeppingen.de entgegengenommen. Anmeldeschluss ist der 30. April 2014.