Die junge Syrerin Susanne Sabbagh organisiert Treffen für gleichaltrige Asylbewerber und Deutsche. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stehen Themen wie Berufsfindung, Bewerbungstraining und Studienmöglichkeiten.

Böblingen - Susanne Katmawi Sabbagh lebt seit anderthalb Jahren in Böblingen. Die 21-Jährige stammt aus dem syrischen Aleppo. Dort studierte sie an der Universität Architektur. Doch der Krieg machte alle ihre Zukunftspläne zunichte. Wie so viele andere ihrer Landsleute verließ die junge Frau das zerstörte Land, flüchtete nach Deutschland. Dort beginnt sie nun ganz von vorne, muss Deutsch lernen, sich neu orientieren.

 

Wie Susanne Katmawi Sabbagh ergeht es vielen jungen Flüchtlingen. Ein Großteil der Menschen, die aus dem Nahen Osten und Afrika nach Deutschland flüchten, ist im Alter zwischen 18 und Mitte 30. Viele haben ein abgeschlossenes Studium oder jahrelange Berufserfahrung. Nun versuchen sie, in der Fremde Fuß zu fassen.

„Wir sollten nicht da sitzen und warten, sondern uns zusammenschließen“, sagte sich Susanne Katmawi Sabbagh. Im Böblinger Café Asyl lernte sie Isaac Gonzales kennen, Lehrer an der Sindelfinger Gottlieb-Daimler-Schule, und erzählte ihm von ihrer Idee einer Gruppe von und für junge Leute. Gonzales, der im Landkreis bestens vernetzt ist, griff ihre Idee auf. Gemeinsam organisieren Gonzales und Sabbagh nun eine Gruppe für junge Flüchtlinge und Deutsche. „Uns ist wichtig, dass wir auch mit deutschen Gleichaltrigen zusammenkommen“, sagt die junge Syrerin.

Gespräche mit Firmenchefs

Seit einigen Wochen trifft sich die Gruppe freitagabends in der Festen Burg der evangelischen Kirche. 20 bis 30 Leute zwischen 18 und 30 Jahren kommen regelmäßig. Junge Eritreer sind darunter, Afghanen, Iraker und Syrer. Im Mittelpunkt der Treffen stehen die Themen Studium, Ausbildung, Berufsfindung. „Wir laden Firmenchefs ein, die uns erzählen, was sie machen und was sie von Bewerbern erwarten“, sagt Gonzales. Auch Besuche in Unternehmen, zum Beispiel im Mercedes-Benz-Werk, und Gespräche mit Politikern stehen auf dem Programm.

Eine der Teilnehmerinnen ist die 21 Jahre alte Alaa Stifi. Auch sie stammt aus Syrien. „Ich möchte gerne Sozialarbeit studieren und später selbst mit Flüchtlingen arbeiten.“ Sich für andere einzusetzen ist auch Susanne Katmawi Sabbagh wichtig. Auch Flüchtlinge sollten sich als Freiwillige engagieren, findet sie.

Die Feste Burg ist nun zu klein geworden für die vielen Teilnehmer. Von der kommenden Woche an trifft sich die Gruppe dienstagnachmittags im Böblinger Treff am See. Beginn ist jeweils um 16.30 Uhr.