Mit „Irgendwas mit Sex“ hat Kabarettistin Martina Brandl ihr Publikum in der Stegwiesenhalle erfreut.

Renningen - Wenn sich der schwäbische Dialekt mit der Berliner Schnauze vereint, ist ein bunter Abend vorprogrammiert. Geboren in Geislingen an der Steige ist Martina Brandl ein schwäbisches Mädl und doch auch irgendwie, wie der Berliner sagen würde, ne Berliner Göre. Hat Brandl schließlich 20 Jahre in Berlin gelebt. Zwischenzeitlich ist sie durch viele Kabarettsendungen bundesweit bekannt.

 

Selbstbewusst und mit ordentlich Feuer erzählt Brandl aus ihrem reichen Schatz an Erfahrungen. Dabei drückt sie sich stets ganz direkt aus. Ohne Blümchen. Wo wir irgendwie auch schon beim Sex wären. „Irgendwas mit Sex“, so heißt schließlich das Programm der 51-Jährigen. Dabei ist sie sich sicher: „Sex sollte man lieber haben, als über ihn zu sprechen“. Doch geht es um Schulz Kondome und derer Werbeslogans. Über junge rasierte Männer und selbstbewusste unrasierte Frauen. Auch über die Inhalte des Pay TVs. Und über siebenundzwanzig Sex-Stellungen in dreißig Minuten.

Männer, die den Putzlappen schwingen

Wer jedoch denkt, es ginge in ihrem Programm nur um Sex, der täuscht sich gewaltig. Denn eigentlich steht Brandl ja wohl auf „Einen Mann, der hammerhart putzen kann“, so heißt es jedenfalls in einem ihrer vorgetragenen Lieder „Rainer, du hast dich in mein Herz geputzt“. Denn die Kabarettistin tritt auch als Sängerin auf.

Des Weiteren geht sie mit dem Beautywahn scharf ins Gericht. Zudem sind es die Wechseljahre, über welche sie nicht nur berichtet, sondern sie ebenfalls besingt. „Atemlos durch die Nacht, weil die Hitze mich fertig macht“, trällert sie von der Bühne.

Wer viel unterwegs ist, der kann jedenfalls viel erleben, das Verhalten der anderen studieren und darüber berichten. Wer viel unterwegs ist, ist zudem oft in Restaurants, Bars und Kneipen anzutreffen. Nach einem Menü hört man dann aus dem Service schon mal die Worte „War’s recht“, und „Hat’s gepasst“. Darauf kann es für Brandl nur eine Antwort, wie beispielsweise diese geben: „Ne, die Roulade war ein bisschen eng“.

An was Frauen alles denken

Denken Frauen eigentlich immer nur an das eine? Die schwäbische Soraya Kimberly jedenfalls denkt an die anstrengende Zeit des Abiturs – Abi-Fest, Abi-Eltern-Gala, Abi-Party und das ganze auf vier Floors mit sechs DJ’s. Auch ans anvisierte FSJ (Freiwillige Soziale Jahr). Denn Soraya Kimberly will der Gesellschaft ja was zurückgeben. Am besten in Indien, im Einzelzimmer, fünf Minuten vom Strand entfernt.

So greift Martina Brandl in ihrem Programm Gesellschaftsthemen und Alltägliches auf. Es geht um den Wettbewerb im Leben – um Kochduelle, das Dschungel Camp und das nächste Top Model. Es gibt tiefsinniges zum Nachdenken und oberflächliches zum Schmunzeln. Und es geht um Martina Brandl selbst. Bereitwillig erzählt sie aus ihrem schwäbisch/berlinerischen Leben. Und wer genau hinhört gewinnt einen Einblick in ihr Wesen.

Ja, und im Programm, da gibt’s auch irgendwas mit Sex. Handfesten Sex, mit offener und direkter Sprache. Spitz und indiskret. Die Mischung macht hier das Programm aus.