Nach 46 Jahren, 15 Programmen und 409 Auftritten verabschiedet sich die Kabarett-Gruppe Die Pinguine von der Bühne. Ihre Abschiedsvorstellung findet in der katholischen Kirche St. Elisabeth statt – dort, wo alles begann.

S-West - An diesem Sonntag schließt sich für die Pinguine nach 46 Jahren der Kreis. Im Gemeindehaus von St. Elisabeth wird die achtköpfige Kabarett-Gruppe ihre Abschiedsvorstellung geben – genau dort, wo sie am 26. März 1968 ihren ersten großen Auftritt hatte.

 

Alle Mitglieder der Pinguine sind ehemalige Ministranten der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth. Dort fing alles an. Bei Kirchenfesten traten sie auf. Dann kam der besagte Auftritt im Gemeindehaus. „Die Resonanz war toll, die Vorstellung an zwei Abenden ausverkauft“, erinnert sich Dieter Groß. Das gab den Anstoß, anderen Gemeinden anzufragen, ob sie Interesse an der Vorstellung hatten. „Es haben nur zwei geantwortet“, sagt Groß.

„Die Welt ist unser Feld“

Doch statt zu verzagen, nahmen es die ehemaligen Ministranten und Mitglieder des Schola-Chors als Wink und fragten auch außerhalb der Kirchenwelt an. „Ein Auftritt im Theater der Altstadt, das damals noch nahe dem Charlottenplatz war, hatten wir einen Auftritt, der einfach toll war“, sagt Groß. „Und ich dachte mir, die Welt ist unser Feld.“

15 Programme hat die Gruppe seither konzipiert und auf die Bühne gebracht. „Die Ideen dazu kommen aus Artikeln, Gedichten oder Kurzgeschichten“, so Groß. Und Wolfgang Zursiedel ergänzt: „Themen gibt es genug und wir haben immer aktuelles im jeweiligen Kontext aufgegriffen.“ So ging es mal um die Studentenbewegung, mal um Wetten oder die Erderwärmung . „Das genaue Programm entsteht in einem Prozess“, sagt Groß. Diskussionen seien da nie ausgeblieben. „Einer möchte es immer etwas schärfer formuliert haben als ein anderer.“

Menschlich hat es immer gepasst

Doch so unterschiedlich die Charaktere der Pinguine sind, es habe menschlich immer gepasst. „Dafür ist uns allen die Sache auch zu wichtig“, sagt Groß. Über so eine lange Zeit seien zudem Freundschaften entstanden. „Auch unter unseren Frauen, die einmal im Jahr zusammen ohne uns verreisen“, sagt Zursiedel.

Das soll auch künftig so bleiben. Doch mit dem Kabarett als die Pinguine, so nannte der damalige Pfarrer einmal die Schola-Sänger in ihren neuen, schwarz-weißen Gewändern, ist am Sonntag Schluss. Drei der acht Mitglieder regten die Auflösung an, aus zeitlichen und familiären Gründen.

Eine besondere Ansprache hat Gruppe für die Abschiedsvorstellung nicht vorbereitet. „Ich kann ja nicht meine eigene Grabrede halten“, sagt Groß. Der Titel des 15. und letzten Programms lautet „Finale Pracht?“ – „Das sagt ja eigentlich schon alles“, findet Groß.