Nach ihrem Ausschluss aus dem Prozess gegen Jörg Kachelmann erhebt die Feministin Alice Schwarzer schwere Vorwürfe gegen den Anwalt.

Mannheim/Stuttgart - Nach ihrem Ausschluss aus dem Prozess gegen Jörg Kachelmann erhebt die Journalistin und Feministin Alice Schwarzer schwere Vorwürfe gegen den Anwalt des Wettermoderators. Er investiere "sehr viel Arbeit, um alle in diesem Gerichtssaal, die nicht plakativ die Unschuld des der Vergewaltigung Angeklagten propagieren, hemmungslos zu diffamieren", schrieb Schwarzer am Samstag in der "Bild"-Zeitung. Die 68-Jährige berichtet für das Blatt über den Prozess in Mannheim.

Schwarzer musste am Donnerstag den Gerichtssaal verlassen, weil Kachelmanns Anwalt überraschend beantragt hatte, sie als Zeugin zu vernehmen. Bis zur Entscheidung des Landgerichts über diesen Antrag darf Schwarzer als mögliche Verfahrensbeteiligte den Gerichtssaal nicht mehr betreten. Schwarzer möchte nun "schnellstmöglich" geladen werden - "damit ich wieder da Platz nehmen kann, wo ich hingehöre: auf der Pressebank".

Schwenn möchte Schwarzer zu ihren Kontakten mit dem Therapeuten von Kachelmanns Ex-Freundin, Günter Seidler, befragen. Der Anwalt warf Schwarzer einen "öffentlichen Feldzug" gegen Kachelmann vor. Schwarzer bezeichnete diesen Vorwurf am Samstag als "absurd". In der Vergangenheit hatte Schwenn bereits mit erfolglosen Anträgen, die Redaktionen von "Focus" und "Bunte" durchsuchen zu lassen, für Wirbel gesorgt.

Schwarzer kritisierte auch die Verhandlungsführung des Gerichts. Kachelmanns Anwalt sei es gelungen, den Saal "innerhalb weniger Wochen in einen Rummelplatz zu verwandeln". In dieser Jahrmarkt-Stimmung sei es nur folgerichtig, "dass das Pro-Kachelmann-Stammpublikum die Richter ausbuht, wenn ihm etwas nicht passt", berichtete die Feministin. Inmitten des Rummels wirke das Gericht "fast hilflos".