Weil es in der Filstalkommune in Geldangelegenheiten immer klammer zugeht, hat der Kämmerer klare Forderungen für künftige Haushaltsdebatten gestellt.

Region: Corinna Meinke (com)

Ebersbach - Ebersbach ist vom gesetzlich geforderten Ziel spätestens 2020 einen ausgeglichenen Ergebnishaushalts vorzulegen, meilenweit entfernt“, hat der Kämmerer bei seiner aktuellen Etateinbringung festgestellt. Oliver Marzian beklagte galoppierend steigende Aufwendungen in der Kleinstadt im Filstal, wobei die Erträge im besten Falle gleich blieben. Während der Etat 2017 mit einem Volumen von rund 40 Millionen Euro noch zu stemmen sei, forderte der Kämmerer den Gemeinderat auf, vor allem die für die Jahre 2018 bis 2020 geplanten Investitionen auf den Prüfstand zu stellen.

 

Im Januar beginnt die Arbeit der Haushaltsstrukturkommission

Von Januar an wird sich eine Haushaltsstrukturkommission deshalb mit dem angestrebten Ausgleich beschäftigen, kündigte Marzian an. Er sagte: „Wir müssen Verbesserungen auf der Aufwands- und auch auf der Ertragsseite erreichen.“ Zwar könne Ebersbach im kommenden Jahr nach Berechnungen der Kämmerei noch einen Überschuss im Haushalt von rund 900 000 Euro erwirtschaften, aber in den Jahren 2018 bis 2020 sei das nicht mehr zu erwarten, warnte der Kämmerer.

Die Schulden steigen weiter

Auch die Aufwendungen für Kredite entwickeln sich in Ebersbach weiter nach oben. Waren es 2016 noch 1,5 Millionen Euro, will die Stadt 2017 rund 2,3 Millionen Euro aufnehmen, und 2018 könnten es sogar 4,2 Millionen Euro sein.

Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen wird vom kommenden Jahr auch in der Filstalkommune eine neue Herausforderung sein, kündigte Marzian an. Die Stadt plant 2017 beispielsweise für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen erstmals 700 000 Euro ein. Zu Buche schlagen werden auch die Tiefbauarbeiten, für die rund 1,6 Millionen Euro vorgesehen sind.

Von den Glanzzeiten der 90er Jahre weit entfernt

Den Erhalt und den Ausbau der Bildungsangebote in Ebersbach sowie die Ansiedlung von Gewerbe, damit auch künftig Arbeitsplätze im Filstal gesichert werden können, bezeichnete Marzian als weitere Herausforderungen. Zwar habe man die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in Ebersbach arbeiten, im vergangenen Jahr zum vierten Mal in Folge auf nun knapp 3400 Köpfe steigern können, doch von den Glanzzeiten Anfang der 90er Jahre mit rund 6300 Arbeitsplätzen sei man noch weit entfernt.

Für das mit Uhingen geplante interkommunale Gewerbegebiet Strut laufen laut Marzian die Grunderwerbsverhandlungen. 2016 habe man dafür 300 000 Euro ausgegeben, 2017 sollen 100 000 Euro investiert werden. Aufwendungen, von denen der Kämmerer hofft, dass sie vom geplanten Zweckverband später erstattet werden. Die Beratungen zum neuen Haushalt sind für den 22. November angesetzt.