Mit einer Feier ist der sanierte und umgesetzte Kaffeewasserbrunnen eingeweiht worden. Jetzt liegt er inmitten der Hermann-Lenz-Höhe. Besonders am neuen Brunnen ist der integrierte Klangstein.

S-Nord - Vier Monate lang ist am Kaffeewasserbrunnen gebaut worden, am Samstag wurde dann an der Hermann-Lenz-Höhe endlich die Wiederinbetriebnahme gebührend gefeiert. Rund 150 Gäste, darunter der Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann, folgten der Einladung der Stiftung Stuttgarter Brünnele, die sich mit 40 000 Euro an dem 70 000 Euro teuren Vorhaben beteiligte.

 

Getragen wurde das Projekt vom Gartenbau- und Tiefbauamt sowie der Stiftung Stuttgarter Brünnele. „Die Brunnen sind unser Beitrag zur Stuttgarter Stadtkultur“, sagte Peter Haller vom Vorstand der Stiftung. Der Kaffeewasserbrunnen hatte bis vor wenigen Monaten noch am Rande der Grünanlage an der Friedrich-Ebert-Straße gestanden. „So bescheiden wie der Schriftsteller Hermann Lenz hier lebte, so stand an der Kreuzung ein verkümmerter Brunnen“, sagte Haller. Rasch sei man sich deswegen bei der Planung einig gewesen, den Brunnen in die Grünanlage zu versetzen.

Kunststudent hat den Brunnen entworfen

Errichtet wurde der Brunnen 1939 zur Reichsgartenschau. Viel mehr ist nicht bekannt – auch zur Namensgebung gibt es nur vage Vermutungen. So hieß es damals, dass man mit dem Wasser des Brunnens einen besonders guten Kaffee aufbrühen könne. Trinkwasser fließt auch heute wieder aus dem Brunnen, an zwei Seiten kann das Wasser durch das Drücken eines Knopfes zum Laufen gebracht werden. Vom Hahn läuft das Wasser in eine Schale. Ein Teil versickert in der Schale, ein Teil fällt in die fordere Trinkschale, die den vielen anwesenden Vierbeinern schon bei der Eröffnung Freude machte.

Verantwortlich für die Gestaltung des Brunnes mit seiner neuen Verkleidung aus Naturstein und dem Vorbau mit den zwei Sitzgelegenheiten aus Granit ist der japanische Bildhauer Shinroku Shimokawa. Er studiert im zehnten Semester Bildende Kunst an der Kunstakademie. Mit seinem zweiten Entwurf konnte er die Verantwortlichen von Stadt und Stiftung überzeugen. Das Besondere an dem Brunnen: Er spendet nicht nur Wasser, sondern erzeugt auch noch Klänge. Im Inneren des Granitsteins, in dem ein Teil des Wasser versickert, befindet sich ein Hohlraum mit Wasserspiegel. Sobald Wasser von oben auf die Wasseroberfläche im Hohlraum tropft, wird ein Klang erzeugt, der fast an das Läuten von Kirchenglocken erinnert. Er wolle mit der Installation die innere Ruhe darstellen, die man an diesem Ort finden kann, erklärt Shimokawa seine Intention.

Der Brunnen als Treffpunkt

Erst im Herbst hatte der Zusammenschluss aus städtischen Ämtern und Stiftung den Gute-Hirte-Brunnen an der Martinskirche, ebenfalls im Stuttgarter Norden, eröffnet. Wolfgang Schanz, der Leiter des Tiefbauamts, hob die erneut gute Zusammenarbeit hervor, unter der das Projekt an der Hermann-Lenz-Höhe verwirklicht wurde. „Das Budget kommt der Bevölkerung unmittelbar zu Gute“, so Schanz. Auch die Hochland Kaffee Hunzelmann GmbH beteiligte sich mit einer Großspende an dem Projekt. Die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, bedankte sich für das Engagement und die Mittel, die ursprünglich für einen Brunnen vor dem Wilhelmspalais am Charlottenplatz gedacht waren, der aber wieder verworfen wurde. „Klang macht das Leben farbig“, ergänzte sie ihre Ansprache. Pfarrer Karl-Eugen Fischer von der Brenzkirche schloss den offiziellen Begrüßungsakt ab: „Brunnen sind Orte der Begegnung; Knotenpunkte, an denen sich immer wieder Wichtiges entscheidet.“