Vielleicht liegt es an dieser Mischung aus Arroganz und Verletzlichkeit, die er ausstrahlt, 1,80 Meter groß, durchtrainiert, stahlblaue Augen, ein Mann, der sich seiner Wirkung auf Frauen bewusst ist. Vielleicht aber auch daran, dass ihn als Mensch, so sagt er, etwas Ähnliches antreibe wie diese Figuren: die Suche nach Wahrhaftigkeit.

 

Klassenkameraden von früher, die mit ihm die Waldorfschule in seiner Geburtsstadt Hannover besucht haben, meinen jedenfalls, „den Kai“ in all seinen Rollen wiederzuerkennen, egal, ob er in Sönke Wortmanns Komödie „Kleine Haie“ (1992) einen Schauspielstudenten spielte oder einen Schatzsucher in dem Abenteuerfilm „Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“ (2012). Das spricht nicht für seine Wandlungsfähigkeit, und Wiesinger reagiert entsprechend verschnupft, wenn man ihn darauf anspricht. Er sagt, privat könne er sich überhaupt nicht verstellen. „Ich bin ein unglaublich ehrlicher Mensch.“

Doch im Fall Wulff hat er von dieser Authentizität sogar profitiert. Wiesinger sagt, er wisse, was es bedeutet, wenn man „Autos mit Teleobjektiven um sich herum hat und vor dem Haus Journalisten warten“. Im Juli 2013 schockierte die Nachricht vom plötzlichen Tod seiner Ehefrau die Öffentlichkeit. Das ehemalige Vorzeigepaar, das zwei gemeinsame Töchter im Teenager-Alter hat, lebte da schon seit anderthalb Jahren getrennt. Schon damals gab es Gerüchte, Kai Wiesinger sei mit seiner Kollegin Bettina Zimmermann liiert. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ hatte er Anfang 2012 erklärt, er habe auf einmal Hunger nach einem anderen Leben gehabt.

Die Paparazzi campierten vor seiner Haustür

Heute bereue er es, dass er die Boulevardpresse in sein Privatleben hereingelassen habe, sagt er mit Blick auf die Paparazzi, die nach dem Tod seiner Frau vor seiner Haustür campierten. Er murmelt etwas von Erpressung.

Dieser begegnet Kai Wiesinger mit Fingerspitzengefühl und angemessener Empathie. Er spielt den Präsidenten als Mann, als Wulff im Schafpelz. Wer Wiesingers Biografie kennt, versteht seine Nähe zu der Figur.

Kai Wiesinger galt lange als der Gentleman-Darsteller unter den deutschen Schauspielern. Abonniert auf Rollen als Romeo oder Rechtsanwalt. Als solcher hat er schon zweimal den Bayerischen Fernsehpreis gewonnen, 1997 als ein zynisch-arroganter, aber zu Unrecht inhaftierter Staranwalt in dem Thriller „14 Tage lebenslänglich“ und zwei Jahre später als Verteidiger des KZ-Arztes Josef Mengele in dem Spielfilm „Nichts als die Wahrheit“.

Mischung aus Arroganz und Verletzlichkeit

Vielleicht liegt es an dieser Mischung aus Arroganz und Verletzlichkeit, die er ausstrahlt, 1,80 Meter groß, durchtrainiert, stahlblaue Augen, ein Mann, der sich seiner Wirkung auf Frauen bewusst ist. Vielleicht aber auch daran, dass ihn als Mensch, so sagt er, etwas Ähnliches antreibe wie diese Figuren: die Suche nach Wahrhaftigkeit.

Klassenkameraden von früher, die mit ihm die Waldorfschule in seiner Geburtsstadt Hannover besucht haben, meinen jedenfalls, „den Kai“ in all seinen Rollen wiederzuerkennen, egal, ob er in Sönke Wortmanns Komödie „Kleine Haie“ (1992) einen Schauspielstudenten spielte oder einen Schatzsucher in dem Abenteuerfilm „Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“ (2012). Das spricht nicht für seine Wandlungsfähigkeit, und Wiesinger reagiert entsprechend verschnupft, wenn man ihn darauf anspricht. Er sagt, privat könne er sich überhaupt nicht verstellen. „Ich bin ein unglaublich ehrlicher Mensch.“

Doch im Fall Wulff hat er von dieser Authentizität sogar profitiert. Wiesinger sagt, er wisse, was es bedeutet, wenn man „Autos mit Teleobjektiven um sich herum hat und vor dem Haus Journalisten warten“. Im Juli 2013 schockierte die Nachricht vom plötzlichen Tod seiner Ehefrau die Öffentlichkeit. Das ehemalige Vorzeigepaar, das zwei gemeinsame Töchter im Teenager-Alter hat, lebte da schon seit anderthalb Jahren getrennt. Schon damals gab es Gerüchte, Kai Wiesinger sei mit seiner Kollegin Bettina Zimmermann liiert. In einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ hatte er Anfang 2012 erklärt, er habe auf einmal Hunger nach einem anderen Leben gehabt.

Die Paparazzi campierten vor seiner Haustür

Heute bereue er es, dass er die Boulevardpresse in sein Privatleben hereingelassen habe, sagt er mit Blick auf die Paparazzi, die nach dem Tod seiner Frau vor seiner Haustür campierten. Er murmelt etwas von Erpressung.

Am Morgen nach der Filmpremiere sitzt er in einem stylishen Hotel in Berlin-Mitte, ein Hipster-Vollbart im Gesicht und ein Handy griffbereit für den Fall, dass seine Töchter anrufen. Er sagt, dass sie ihn jederzeit erreichen könnten, sei wichtiger als jedes Interview.

Kai Wiesinger lebt jetzt an der Spree, nicht allein. Zur Berlinale hat er jetzt öffentlich gemacht, was die Klatschpresse schon lange wusste: Ja, er und Bettina Zimmermann seien ein Paar. Er sagt, er hoffe, dass die Medien seine Privatsphäre jetzt respektieren. Es ist ein Satz, der auch von Christian Wulff stammen könnte. Jenem Mann, der sich jetzt auf einen Freispruch einrichten kann. Es scheint, als ginge der Albtraum langsam vorbei.

Bühne, Film und Fernsehen

Hannover: Kai Wiesinger, geboren 1966 in Hannover, nahm bereits als Schüler Schauspielunterricht und begann seine Karriere am Bayerischen Staatsschauspiel. 1992 hatte er sein Filmdebüt in Sönke Worthmanns „Kleine Haie“, es folgten unter anderem „Der bewegte Mann“ und „Stadtgespräch“. In „Comedian Harmonists“ verkörperte er den Pianisten Erwin Bootz. Für das Fernsehen spielte er unter anderem in „Dresden“ und „Die Gustloff“. Er erhielt mehrfach den Bayerischen Filmpreis.

TV-Termin:
„Der Rücktritt“ über den Skandal um Christian Wulff ist am 25. Februar um 20.15 Uhr auf Sat 1 zu sehen.