Der Kakteenverein feiert in diesem Jahr sein 110-jähriges Bestehen. Die Mitglieder treffen sich alle zwei Wochen in der Vereinsgaststätte des SV Möhringen an der Hechinger Straße. Der Vorsitzende Detlef Bauer kommt aus Plieningen und hat rund 500 Kakteen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen/Plieningen - Mit Grausen erinnert sich Detlef Bauer an seinen ersten Besuch beim Kakteenverein. Der Plieninger war damals knapp 20 Jahre alt „und in dem Verein waren nur alte Herren, die mich völlig ignorierten“, erinnert sich Bauer. Inzwischen ist er der Vorsitzende des Kakteenvereins. „Mit Ende 40 wollte ich es noch einmal wissen“, sagt er. Zu diesem Zeitpunkt habe er bereits alles über Kakteen in Büchern gelesen. „Aber ich habe letztlich immer allein in meinem Gewächshaus vor mich hin gegärtnert“, sagt Bauer. Seit sechs Jahren ist er nun Mitglied, seit drei Jahren Vorsitzender im Verein.

 

Seine Oma schenkte Bauer einst seinen ersten Kaktus. Schon als Junge habe er ein Mini-Gewächshaus gehabt. „Zugegeben, das ist kein ganz gewöhnliches Hobby für einen Teenager“, sagt Bauer und lacht. Doch ihm habe die Sache einfach Spaß gemacht. Und zwar so viel, dass er sich mit 18 Jahren von seinem ersten Lehrlingsgeld ein großes Gewächshaus gekauft habe. Inzwischen hat er ein semi-professionelles Glashaus und rund 500 Kakteen. „Das ist aber noch gar nichts“, sagt Bauer. Manche Mitglieder hätten an die 2000 Pflanzen.

Die Kakteenfreunde treffen sich alle 14 Tage in der Vereinsgaststätte des SV Möhringen. „Dann haben wir meistens hochkarätige Referenten zu Gast“, sagt Bauer. Schließlich sei es das Ziel des Vereins, „Wissen über sukkulente Pflanzen zu vermitteln“. So steht es in der Vereinsordnung. Darüber hinaus gehe es aber auch um die Geselligkeit. „Wir haben viele langjährige Mitglieder. Da sind enge Bekanntschaften entstanden“, sagt der Vorsitzende. Und darum seien die Weihnachtsfeier und die Stachelhocketse im Sommer feste Bestandteile des Vereinslebens. Der Höhepunkt seien allerdings die Süddeutschen Kakteentage in Korb. „Es ist eine der größten Kakteenmessen überhaupt. Wir sind der Veranstalter“, erklärt Bauer. Für den Verein sei die Ausstellung mit rund 30 professionellen Gärtnern die Haupteinnahmequelle.

Verein feiert sein 110-jähriges Bestehen

In diesem Jahr feiern die Kakteenfreunde ihr 110-jähriges Bestehen. Obgleich sich der Verein offiziell „Vereinigung der Kakteenfreunde Württemberg“ nennt, kommen die meisten Mitglieder aus Stuttgart und der Umgebung. „Wir sind alle Kakteenliebhaber und keine professionellen Gärtner“, sagt Bauer. Jeder mit einem Faible für die sukkulenten Pflanzen sei willkommen.

Mit Blick auf die Zukunft ist dem Vereinsvorsitzenden nicht bange. Auch wenn man zugeben müsse, dass die Botanik keinen allzugroßen Stellenwert bei jungen Menschen genieße. „Die meisten Kakteenfreunde treten erst so mit Mitte 40 bei uns ein“, sagt Bauer. Doch wer es ernst meine mit diesem Hobby, der komme früher oder später zum Verein. So ging es schließlich auch Bauer selbst.