Norbert Becker, der Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) in Speyer, hat alle Hände voll zu tun. Durch die rasche Abfolge von Hitze und Starkregen gibt es unendlich viele Mückenlarven.

Speyer - Mit wolkenbruchartigen Regengüssen in der Schweiz und im Schwarzwald hat es am 14. Juli angefangen. „Da sind die Pegel des Rheins wie eine Rakete hochgegangen“, sagt Norbert Becker, der Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) in Speyer, „die Überschwemmungsgebiete und Brutstätten entlang des Rheins wurden großflächig überflutet“. Inzwischen ist eine zweite Hochwasserwelle angerollt und hat weitere Schnakenlarven schlüpfen lassen. „Im Moment haben wir 100 bis 300 Millionen Larven auf einem Hektar Wasserfläche, so viele wie selten einmal. Wir haben alle Hände voll zu tun“, berichtet Becker. „Die Schnakenbekämpfer leiden stark unter der klimabedingten raschen Abfolge von Hitze und Starkregen, das bringt uns immer mehr unter Druck“, gesteht der Biologe, der seit 1976 an der Spitze der KABS steht.

 

Zwei Hubschrauber sind inzwischen in der dritten Woche zwischen dem Kaiserstuhl und Bingen im Dauereinsatz, um das Eisgranulat mit dem für die Stechmückenlarven tödlichen Bacillus Thuringiensis (BTI) auszubringen. Knapp hundert Hektar Fläche werden so pro Tag behandelt. Bisher wurden dabei bereits 205 Tonnen des Mittels ausgebracht – 2013 waren es 300 Tonnen im ganzen Jahr. „Alle Flächen können wir trotz des großen Einsatzes nicht abdecken, ein paar Larven gehen immer durch“, erläutert der KABS-Chef und warnt schon einmal vorsorglich: „Ab Mitte nächster Woche wird man die Schnaken wohl etwas mehr spüren als in anderen Jahren“.

Trotzdem ist er zuversichtlich, dass die Bewohner in den Mitgliedsgemeinden der KABS entlang des Rheins einigermaßen ungeschoren davon kommen. „Ich bin optimistisch, dass es keine Plage geben wird“, versichert Becker. Dass 2014 es eines der stärksten Schnakenjahre seit Bestehen der Aktionsgemeinschaft werden wird, steht aber schon jetzt fest. Bisher habe man erst zweimal noch stärker bekämpfen müssen, sagt Becker. „Vielleicht wird es am Ende auch das stärkste Schnakenjahr“.