Die USA wollen ihre Hilfe im Ebola-geplagten Westafrika ausweiten. US-Präsident Obama bringt auch einen Einsatz des Militärs ins Spiel.

Die USA wollen ihre Hilfe im Ebola-geplagten Westafrika ausweiten. US-Präsident Obama bringt auch einen Einsatz des Militärs ins Spiel.

 

Washington - Die USA müssen nach den Worten von Barack Obama im Kampf gegen den Ebola-Ausbruch in Westafrika auch militärische Mittel einsetzen. Notwendig seien Ausstattung und Personal, um „beispielsweise Isolierstationen und Geräte für Helfer einrichten zu können“, die aus aller Welt in das Krisengebiet reisen, sagte der US-Präsident in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders NBC.

Wenn die USA und andere Länder nicht rasch mehr Hilfen leisteten, könnte der gefährliche Erreger möglicherweise mutieren und leichter übertragbar werden. Ein Übergreifen auf die Vereinigten Staaten sei auf kürzere Sicht aber unwahrscheinlich, sagte Obama.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind allein in den drei am schwersten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone bereits mehr als 2000 Menschen an Ebola gestorben.

Ausgangssperre in Sierra Leone

Bei der geplanten Ausgangssperre in Sierra Leone vom 19. bis 21. September sollen Teams der Behörden von Tür zu Tür gehen, um Ebola-Kranke zu finden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisierte dies scharf: Es mangele an erfahrenen Helfern für ein solches Screening, aber auch an Ebola-Zentren im Land, in denen aufgespürte Verdachtsfälle untersucht werden könnten.

Eine solche Ausgangssperre könnte zu Unruhen führen, warnte am Montag der 40-jährige Ordensbruder Lothar Wagner aus Trier. Er leitet das Kinder- und Jugendschutzzentrum Fambul (Familie) der katholischen Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Freetown, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes. „Viele Menschen leben von einem Tag zum anderen. Sie müssen aus dem Haus kommen, um sich ihr tägliches Brot zu verdienen.“

In den USA erhält ein Ebola-Patient ein experimentelles Mittel. Der 51 Jahre alte Missionar und Arzt hatte sich in Liberia angesteckt. Genauere Angaben zu dem Medikament machten Ärzte vom Nebraska Medical Center in Omaha am Sonntag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz nicht. Es handelt sich aber nicht um das experimentelle Mittel „ZMapp“, mit dem im August zwei US-Bürger behandelt worden waren. Es ist im Moment nicht verfügbar. Gegen Ebola gibt es bisher weder einen vorbeugenden Impfstoff noch ein zugelassenes Medikament zur Behandlung der Krankheit.