Bei den unwürdigen Camps im Schlossgarten gibt es keine einfache Lösung, kommentiert Christine Bilger. Mit Verdrängung allein ist es nicht getan, es braucht kreative Lösungen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Irgendwie scheint die Situation im Schlossgarten für alle Beteiligten ähnlich aussichtslos: für die Anrainer, die Sicherheitskräfte und die Kampierenden selbst. Die Geschäftsleute und Kulturbetriebe sehen sich trotz des Kontrolldrucks von Polizei und Vollzugsdienst machtlos der Verwahrlosung ihres Umfelds gegenüber.

 

Zu den unangenehmen Folgen des Kampierens zählen Unrat, im Gebüsch verrichtete Notdurft und die Belästigung von Kunden und Gästen durch Betteln. Auch die Ordnungskräfte räumen ein, nicht wirklich Herren der Lage zu werden. Mehr als ein Verdrängen steht nicht in ihrer Macht.

Am allerbittersten, und das darf man auf keinen Fall vergessen, ist die Lage jedoch für all jene, an deren Anwesenheit nun Anstoß genommen wird. Nur durch größte Not getrieben nimmt man es wohl auf sich, unter derart unwürdigen Umständen im Freien zu hausen.

Aber bei allem Mitleid und aller Hilflosigkeit: so kann es nicht weitergehen. Guter Rat ist teuer, denn eine einfach Lösung gibt es nicht. Umso wichtiger und drängender ist es, dass der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer nun alle an einen Tisch ruft.

Lobenswert auch die Idee des OB Fritz Kuhn, Botschafter als Vertreter der Herkunftsländer dazu zu holen, die sich vermittelnd einschalten könnten. Rechtlich ist wenig zu machen – die EU-Bürger aus ärmsten Verhältnissen dürfen hier sein. Kreative Lösungen, die ihnen eine Hilfestellung bieten, sind gefragt. Denn nur wenn die Menschen einen Ausweg sehen, enden die beklagenswerten Zustände für sie und alle, die den Park nutzen wollen.