Peter Hofelich setzt auf seinen Ruf als Schaffer und weiß, dass diese Eigenschaft gebraucht wird. Für sich als Person „fühlt“ der Sozialdemokrat im Wahlkreis Göppingen sogar eine Mehrheit.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Wie das in einem Wahlkampf nun mal so üblich ist, hetzt auch Peter Hofelich momentan von Termin zu Termin. Der Faktor Zeit ist für den Sozialdemokraten entscheidend. Dem SPD-Landtagskandidaten für den Wahlkreis Göppingen geht es darum, bis zum 13. März möglichst viele Menschen mit seinen Botschaften zu erreichen. Bislang, das gibt Hofelich offen zu, weiß er nicht, ob die Zeit dafür reicht. Seine Partei steckt im Umfragetief. Die Leute sind verärgert, fühlen sich von der Politik alleingelassen, wollen am liebsten gar nicht wählen oder wenden sich extremen Positionen zu.

 

Allerdings sieht der 63 Jahre alte Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Anzeichen dafür, dass etwa die AfD ihren Zenit überschritten hat. „Petrys Äußerung, an den Grenzen auch mal Schusswaffen gegen Flüchtlinge einzusetzen, hat die Bevölkerung zur Besinnung gebracht.“ Natürlich brauche es energische Schritte, um das Problem in den Griff zu bekommen und die Sicherheit zu gewährleisten, aber eben mit Anstand und Haltung. Hofelichs kühne Vorhersage: „Acht Prozent sind für die AfD die Obergrenze.“

Hofelich „fühlt“ ein Mehrheit für seine Person

Wichtig ist aus seiner Sicht deshalb, „dass wir einen Themenwechsel herbeiführen und aufzeigen, dass es Baden-Württemberg unter dem Strich gutgeht“. Grün-Rot hätte eine überzeugende Leistungsbilanz vorzulegen, fügt er hinzu und führt unter anderem die Themen Bildungsgerechtigkeit, Energiewende, Wohnungsbau, Mittelstandsförderung, Mobilität und Kinderbetreuung an. „Unser Land ist stark und zukunftsfähig, muss aber auch in Zukunft sozial und freiheitlich bleiben.“

Was seine eigene politische Zukunft angeht, ist Peter Hofelich ebenfalls vorsichtig optimistisch. „In Gesprächen fühle ich eine Mehrheit für meine Person. Allerdings ist bei einer Ein-Stimmen-Wahl die Partei oft dominanter.“ Seine Hoffnung ruhe jedoch darauf, der auslösende Faktor für die Wahlentscheidung zu sein. „Hier im Kreis Göppingen ist bekannt, dass ich ein Schaffer bin, dass ich mittendrin stehe und dass ich als Allrounder gelte.“

Viele wichtige Themen stehen auf der Agenda

Die Felder, die der Salacher – auch und gerade im Filstal – beackern will, sind dementsprechend vielfältig. Für einen Ausbau des sozialen Wohnungsbaus sieht er sich als Ansprechpartner und für die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze ebenso. Auch auf Langzeitarbeitslose, Geringqualifizierte, Pflegebedürftige, Alleinverdienende und Alleinerziehende sei der Fokus zu richten. „Als Land sind wir da zwar nicht die Entscheider, müssen aber dennoch etwas bringen“, betont Hofelich.

Bleiben noch die Themen Schulen und Verkehr. „Gerade die Gemeinschaftsschulen im Wahlkreis Göppingen sind ein Erfolg, deren gute Ansätze es weiterzuentwickeln und weiterzufinanzieren gilt“, richtet er den Blick nach vorn. Und was die Infrastruktur angeht, führe der Weg ebenfalls in die richtige Richtung. „Der Metropolexpress kommt, und wenn die Hohenstaufenstadt an Zentralität gewinnen will, muss auch die B-10-Anbindung auf die Alb hinauf kommen.“ Göppingen könne als Drehscheibe ins Remstal und ins Voralbland gewinnen, nicht zuletzt mit der Ortsumfahrung Jebenhausen, die in der nächsten Legislaturperiode ebenfalls komme, ist sich Hofelich sicher. „Die Themen sind vielfältig. Jetzt zählt, wie gesagt, der Faktor Zeit, um die Menschen damit zu erreichen.“

Steckbrief

Vorname:
Peter Name
: Hofelich Geburtsdatum:
 16. 12. 1952 Familienstand
: verheiratet, zwei Kinder Beruf
: Staatssekretär und Landtagsabgeordneter Ehrenämter:
Präsident des DRK-Kreisverbands Besondere Merkmale:
Ich sehe mich als Filstäler und als auf Schlacke groß gewordenen Straßenfußballer mit einem Grundreflex gegen alte und neue Spießer.

Fünf Fragen an den Kandidaten

Wenn ich mit dem Kandidaten einer anderen Partei einen Regentag im Zwei-Mann-Zelt verbringen müsste, wäre das
Martin Kaess, weil ich vom Gärtner noch was lernen könnte . . . und morgens gibt’s frische Blümchen.

Mit welcher anderen Person aus dem Landkreis würden Sie gerne für ein Jahr tauschen?
Mit meiner Büroleiterin Sylvia Binder. Dann würde ich erkennen, was ich alles so anrichte.

Die überflüssigste politische Debatte 2015 war
das nervtötende Zweifeln der bekannten politischen Kräfte im Kreis, ob man sich eine S-Bahn als Metropolexpress „leisten“ will.

Wenn Sie ein Jahr freihätten, was würden Sie tun?
Einen Krimi schreiben. Stoff dafür hätte ich genug.

Als Hauptdarsteller wäre ich am besten geeignet für den Film
„Casablanca“ mit Humphrey Bogart. Allerdings wäre „Pirates of the Caribbean“ als Captain Jack Sparrow in den Augen meiner Töchter auch angesagt.