Mit dem Start des Straßenkarnevals in Köln ist die Zahl der angezeigten Sexualdelikte gestiegen. Ob das auf die Vorfälle mit der vergangene Silvesternacht zusammenhängt ist unklar.

Köln - Die Zahl der gemeldeten sexuellen Übergriffe ist in Köln zu Beginn des Straßenkarnevals deutlich gestiegen. Es seien 22 Sexualdelikte an Weiberfastnacht angezeigt worden, sagte Polizeidirektor Michael Temme am Freitag. Im vergangenen Jahr waren es nur neun und davor zehn. Zwei der 22 Delikte waren schwerwiegend.

 

Im ersten Fall war das Opfer eine belgische Fernsehreporterin. „Diese Journalistin ist unter den Augen der laufenden Kamera begrapscht und sexuell belästigt worden“, sagte Temme. Der zweite Fall betrifft eine Frau, die am frühen Freitagmorgen auf dem Heimweg niedergeschlagen und „offenbar auch vergewaltigt wurde“, wie Temme sagte.

„Wir führen die gestiegene Zahl (der Übergriffe) darauf zurück, dass die Anzeigebereitschaft eine deutlich veränderte ist.“ Vermutlich sei die Bereitschaft, solche Vorfälle auch tatsächlich anzuzeigen, seit den Vorfällen der Kölner Silvesternacht gestiegen.

Temme berichtete von einem Fall, in dem ein Türsteher zu einer Frau gesagt haben soll, er wolle sie nur gegen 25 Euro oder ein „Bützje“ (Küsschen) reinlassen. „Ich will das nicht verharmlosen, aber das zeigt doch, dass sich die Anzeigebereitschaft der Frauen verändert hat“, sagte Temme. Vor einem Jahr wäre das sicher noch nicht angezeigt worden.