Trotz des Zika-Virus’ lässt sich in Rio de Janeiro niemand vom Feiern abhalten. Der Karneval zieht auch in diesem Jahr wieder Hunderttausende in prachtvollen Kostümen auf die Straßen.

Rio de Janeiro - Das grassierende Zika-Virus schreckt die Menschen beim Karneval in Rio de Janeiro keineswegs vom Feiern ab. Hunderttausende Karnevalisten verstopfen die Straßen. Einige haben sich sogar als Zika-Mücke verkleidet. Da ist zum Beispiel die Variante Badehose mit Hosenträgern, hinten am Rücken sind schwarze Flügel montiert.

 

„Wer sich wegen Zika Sorgen macht, muss halt zu Hause bleiben“, meint Leandro Freitas, der in Botafogo feiert. Er habe sich nicht extra mit Moskitoschutzspray eingesprüht. „Mein Blut wollen sie nicht, da ist zu viel Bier drin.“

In Copacabana schlängelt sich der erste Zug zu dröhnenden Samba-Rhythmen schon um neun Uhr die Strandpromenade herunter, direkt dahinter fahren vier Müllwagen, die sofort die tausenden Bierdosen wegkehren. Die Männer der Stadtreinigung in ihren orangenen Anzügen, die die Bürgersteige nebenan mit Besen säubern, sind bei über 30 Grad nicht zu beneiden.

Die meisten Feiernden sind im Strandlook unterwegs, in der Badehose das Telefon und Geld verstaut, aber es gibt auch Kostüme wie eine Ananas, eine Melone, sowie die Klassiker Kapitän und König.

Viel nackte Haut, viel Angriffsfläche für die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, die das mysteriöse Zika-Virus überträgt - und der Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff den Krieg erklärt hat - nach Karneval sollen 220 000 Soldaten für den Mückenkampf mobilisiert werden.

Bis zu 1,5 Millionen Menschen, so die Schätzungen, könnten sich mit Zika infiziert haben in Brasilien - die meisten merken es gar nicht, denn die Symptome wie leichtes Fieber oder Hautrötungen treten nicht in jedem Fall auf. Aber es gibt da diese - bisher nicht bewiesene - Vermutung, dass Zika bei einer Infizierung von Schwangeren schwere Schädelfehlbildungen bei Babys auslösen kann. Und dann sind da noch Spekulationen, dass Zika womöglich auch per Speichel übertragen werden könnte - aber die Menschen küssen sich in Rio wie eh und je.